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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Chile 2011 - San Pedro d A

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28. … 30.  Januar

Reiseroute: Calama – San Pedro de Atacama – Laguna Miscanti – San Pedro – Laguna de Tara – San Pedro, total 1669km. Fotogalerie

San Pedro de Atacama

(Fotogalerie)

Von Calama aus fahren wir südwestwärts durch die Atacamawüste. Nur hie und da hat es noch wenige Grasbüschel. Alles ist sandig und völlig trocken. Ganz im Westen ragen die schneebedeckten Vulkane San Pablo, San Pedro, Apagado und Linzor gegen 6000m in den Himmel. Mehrere Wasser-Pipelines führen parallel zur Strasse; die Kupferstädte Calama und Chuquicamata benötigen viel von dem kostbaren Nass, welches vom Altiplano hierher hergeleitet wird.

Wir überqueren auf 3400m einen Bergrücken, welcher Richtung San Pedro in bizarren Formen und meist rötlicher Farbe abfällt.

San Pedro selber ist ein recht sympathisches Touristendorf; es kann eine gewisse Romantik bewahren, nicht zuletzt wegen der Einfachheit und weil alle Strassen ungeteert sind.

Valle Luna

(Fotogalerie)

Wir besuchen spätnachmittags das Death Valley und das Valle Luna in der Nähe von San Pedro. Die zumeist rötlichen Felsen des Death Valleys sind vom Wind über Jahrtausende zu vielseitigen Strukturen erodiert worden; weisse eingebettete Gesteinsschichten wurden kontrastierend freigelegt. Hie und da liegen Sanddünen zwischen den Felsrippen, bräunlicher Farbe. Jugendliche Touristen probieren hier das Sandboarding aus.

In der Nähe besichtigen wir eine Schlucht, ganz in Salzschichten eingefressen. Und wieder geht der Blick hinaus, diesmal zu den schier endlosen Weiten des Salar de Atacama. Erst gegen Sonnenuntergang treffen wir im Valle Luna ein, denn um diese Zeit sollen dort tolle Farbwechsel stattfinden. Wir teilen den Ort mit hunderten von Touristen, welche den Spektakel auch sehen möchten.

Die Gesteins- und Sandformationen sind wirklich spektakulär, auch mit dem Schattenspiel von der Sonne her.  Aber bei Sonnenuntergang und in der Dämmerung passiert eigentlich nur eines: Es wird alles dunkler und farbloser. Dies ist ja eigentlich auch normal…

Dafür entschädigt der Fernblick zu den Andengipfeln und  –Vulkanen weit hinter San Pedro de Atacama. Sie leuchten blassrötlich im Abendlicht.

Laguna Miscanti

(Fotogalerie)

Heute fahren wir entlang des Salar de Atacama, einem Salzsee von über 100km Länge und 40km Breite. Unser Ziel ist aber eine Lagune weit höher bereits auf dem Altiplano gelegen. Tatsächlich überwinden wir mit unserem Geo zum ersten Mal 4200m. Stellenweise müssen wir im ersten Gang fahren, denn das Strässchen ist steil und die dünne Luft reduziert die Leistung des Motors erheblich (wir haben ja aus Zuverlässigkeitsgründen bewusst keinen Turbo). Die lange Anfahrt entschädigt uns vollauf. Vor uns liegen zwei tiefblaue Lagunen, wovon die Lagune Miscanti zu Fuss zugänglich ist. Wir müssen uns schön sachte bewegen, und nicht beschwingt und dynamisch, wie es einem die Freude am schönen Anblick gebietet. Geht man nur ein bisschen zu schnell, klopft das Herz wie verrückt und man bekommt fast keine Luft mehr.

Mehrere Vikunjas weiden am Wasser, ebenso wie einige Flamingos und eine Art Gänse. Es ist eine friedliche Stimmung hier, so wie wir Altiplanolandschaften bereits kennen und lieben.

Laguna Aguas Calientes

(Fotogalerie)

Den heutigen Ausflug machen wir mit fünf weiteren Touristen in einem Kleinbus. Wir fahren in Richtung des Jamapass (nach Argentinien) und überqueren hierbei eine Hochebene auf mehr als 4800m Höhe. An einer kleinen Lagune frühstücken wir und können erneut Vikunjas und Flamingos zusehen. Das an der Lagune anschliessende Grasland geht nahtlos über zu bräunlichen und rötlichen Sanddünen, sowie rötlichen Berggipfeln mit Schneekappen.

Nach der Weiterfahrt erreichen wir die Ebene der Laguna Agus Calientes, wo einzelne bis zu 30m hohe Felstürme stehen. Hier treffen wir auf Renate und Bruno, ein Schweizer Paar, welche mit seinem Lastwagen seit vielen Jahren in Amerika unterwegs ist. Diesmal ist aber kein langer Schwatz erlaubt, wir sind ja eine Reisegruppe…

Cathedrales

(Fotogalerie)

Unser Fahrer fährt nun quer durch die Sand- und Steinwüste des Altiplano zu einer Art Aussichtsplattform, wo wir in der Ferne die Lagune de Tara sehen, und die umgebendenen Gipfel und Vulkane. Dann steuert er sicher bergabwärts, und wir dürfen den „Cathedrales“ entlang wandern, eine erodierte Felskante, welche tatsächlich eine Verwandtschaft mit einer gotischen Kathedrale aufweist. Mich interessieren hier die wenigen kleinen Pflanzen, und die Moose und Flechten auf den Steinen, welche zur Buntheit des Ganzen auch im Kleinen beitragen.

Laguna de Tara

(Fotogalerie)

Schliesslich wandern wir bis zur Lagune de Tara, wo wir einen Lunch erhalten, allerdings mit strengster Weisung, die Vögel nicht zu füttern. Auch hier hat es eine Anzahl Flamingos, aber auch ein Erdmännchen und Vizcachas, eine Art Kaninchen mit langem Schwanz.

Es ist ganz erstaunlich, welche Tiergemeinschaft hier auf 4500m Höhe von diesem bisschen Grün leben kann.

Diese friedlichen, sanften Stimmungen an den Altiplano-Lagunen machen unseren Aufenthalt in San Pedro de Atacama zu einem Highlight unserer Reise…