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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Argentinien 2010 B - Salta

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28. November … 02.Dezember

Reiseroute: Clorinda – Resistencia – Joaquin Gonzalez – Salta – San Antonio – Purmamarca - Salta, total 1654 km. Fotogalerie

Bei Montevideo überqueren wir den Rio Paraguay und reisen erneut in Argentinien ein. Wir haben eine lange Fahrt vor uns, durch die endlosen Ebenen im Norden Argentiniens. Die erste Nacht verbringen wir in Resistencia. Im Regen und dichten Verkehr geht’s dann frühmorgens weiter. Nach einem  Morgenkaffee in Saenz Paena hört der Regen auf und der Gegenverkehr ist von nun an fast inexistent. Alle 100km lösen Erika und ich uns beim Fahren ab, damit die Konzentration  erhalten bleibt.

 

Manchmal ist die Landschaft völlig verbuscht, dann wiederum hat es grosse Sonnenblumen- oder Getreidefelder, auch einzelne Reis- und Erdnüsschenkulturen, einige Rinderweiden, in den Strassenrandbüschen grasen Geissen, wenig Pferde und Schweine suchen ihr Futter. An Wildtieren sind nur gerade Vögel beobachtbar: Eine Art pechschwarze Geier, Silberreiher, viele Kiebitze, eine Art Blatthühner, Characaras und viele Tauben. Tote Rinder und Geissen liegen am Wegrand, überfahren. Niemand nimmt sich die Zeit, sie wegzuräumen.

Der bedeckte Himmel tut gut; heute ist es richtig angenehm zu fahren, und dies auf der längsten geraden Strecke, die wir bisher je befahren haben: 360km einfach flach und geradeaus.

In Joaquin Gonzalez finden wir dann die nächste Übernachtungsgelegenheit. Ab hier umkurven und überwinden wir die ersten Bergzüge der Anden und erreichen in wenigen Stunden die in einem grossen Talkessel gelegene Stadt Salta.

 

Direkt am Plaza finden wir das sympathische kleine Hotel Colonial. Dies ist für uns ein praktischer Ausgangspunkt für Spaziergänge durch die Stadt und wir sind begeistert vom Ausblick aus unserem Zimmer auf die schöne und saubere Plaza, auf die wunderbaren kolonialen Gebäude ringsherum und ein fröhliches und geschäftiges Treiben von vielen Menschen. Wir fühlen uns wie zuhause in dieser Stadt.

Unseren  Geo stellen wir in einer Art Parkhalle ab: Ein ausgehöhltes Gebäude, mit einziger Einfahrt vom Plaza her. Der oder die Angestellten sind dauernd damit beschäftigt, die Autos umzuparkieren und näher zu einander zu pferchen, um ja allen vorhandenen Platz zu nutzen. Kommt ein Kunde zurück, wird sein Wagen meistens sehr rasch befreit und wieder bereit gestellt.

 

Nun  können wir unbesorgt zu Fuss  die quirlige Stadt erkunden. Zwei besondere Strassen bilden eine Fussgängerzone. Hier wimmelt es nur so von Menschen. Wir studieren die Gesichter und Hautfarben. Indios und Mestizen (Mischlinge aus Indios und Weissen) sind in der Überzahl. Es braucht offensichtlich einige Zeit, das Bild der Strassen mit fast ausschliesslich schwarzen Menschen aus dem Gehirn zu verbannen…

Wir nehmen dann an einer City Tour in einem Kleinbus teil, um einen ersten Überblick über die Stadt Salta zu gewinnen. Dabei lernen wir Olga kennen, eine Argentinierin, welche seit zwanzig Jahren mit Patrick, einem Schweizer, verheiratet ist. Dieses Paar werden wir in einigen Tagen in Campo Qujano besuchen.

Von Salta aus machen wir eine Tagesrundreise hoch hinauf in die Anden. Unser erstes Zwischenziel ist  San Antonio de los Cobres, wobei die Fahrt über einen Pass von 4080m (über die Westkordillieren) führt.  Wir bestaunen dabei die bizarr geformten, verschiedenfarbigen Felsen und geniessen die feinfarbige, karge Punalandschaft.  Esel und Lamas weiden hier oben, später sehen wir ganze Herden von Vikunjas, die feingliedrigen und feinhaarigen Verwandten der Lamas.

 

Auf dem Altiplano weiterfahrend erreichen wir die Salinas Grandes, einen Salzsee von dreifacher Grösse des Bodensees. Die Salzfläche zeigt momentan nicht ihr weissestes Kleid, sondern ist mit Wüstenstaub grau eingefärbt. So richtig weiss sei sie erst nach einem reinigenden Regenguss.

Wir fahren fast über die ganze Salzfläche, und dürfen erst am Rand des Sees wieder anhalten; es sollen auch immer mindestens zwei Autos miteinander fahren,  denn unter der Salzschicht von etwa 50cm Dicke befindet sich schliesslich Wasser.

Hier sind auch schon verschiedene Touristen mit ihren Fahrern und Fahrzeugen versammelt und besichtigen die Salzmine, das heisst die hier angewendete Methode für Salzgewinnung.

Es werden dazu etwa 2 x 4m grosse Bassins 30 cm tief in die Salzoberfläche gehauen. Nun lässt man das Wasser des Sees (darunter) wirken, welches Salz auflöst und in die Wanne trägt. Dort kristallisiert das Kochsalz dann wieder aus, zu recht grossen kubischen Salzkristallen von 1 bis 3mm Kantenlänge. Nach neun Monaten etwa sei die Wanne voll von kristallinem Salz und könne geerntet werden.

Es geht nun über einen weiteren Pass  mit einer Höhe von 4170m zurück über die Westkordilliere. Der Ausblick Richtung Osten ist super: Die sich ins Tal windende Passstrasse und beidseits des Tals rote, grüne und beige Gesteinsformationen. Während der Talfahrt passieren wir einige einfache Gehöfte und einige kleine Grünflächen, im Talgrund eingezwängt.  Bei Purmamarca hat es ausgewaschene rote Sedimentformationen, welche wie riesige Reihen von Orgelpfeifen aussehen. Dann folgen die geschichteten roten, grünen und gelblichen Gesteinsfronten, welche durch Erosion freigelegt wurden.

Müde erreichen wir beim Eindunkeln die Stadt Salta. Aber das Erlebnis „Anden“ war wunderbar…