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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Argentinien 2010 B - Ruta Cuarenta

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06. … 17. Dezember

Reiseroute: Cafayate – Belen – Villa Union – San Juan – Mendoza – Malargüe – Chos Malal – San Martin de Los Andes – Bariloche – Esquel - Gobernador Costa, total 3852 km.

Die Ruta Cuarenta ist eine der berühmtesten Fernstrassen der beiden amerikanischen Kontinente. Aber nicht dies veranlasst uns, sie zu benutzen, sondern der Umstand, dass sie Argentinien praktisch dem östlichen Andenfuss entlang von Norden nach Süden durchmisst. Uns ist auch nicht wichtig, exakt der Ruta 40 zu folgen. Oft fahren wir alternative Strassen parallel zur Ruta 40.

(Die vorangehenden Kapitel Salta und Cafayate betreffen natürlich ebenfalls die Ruta Cuarenta, ebenso wie die später folgenden Kapitel Porito Moreno und Fitzroy.)

Unser Bericht ist hier weniger geprägt von besonderen Abenteuern, sondern will versuchen, etwas von den vielschichtigen und dauernd wechselnden Eindrücken in diesem Landstrich mit Bildern wiederzugeben. Deshalb haben wir die zugehörige Fotogalerie unterteilt in Abschnitte auf dem Weg in den Süden:

Belen, Villa Union, San Juan, Mendoza, Chos Malal, San Martin des los Andes, Bariloche und Esquel.

Von Cafayate aus führt unser Weg meistens zwischen den ersten Voranden-Bergzügen, durch grosse, trockene Ebenen, manchmal über kleine Pässe hinauf oder hinunter zum nächsten Zwischental zwischen Andenrücken von etwa gegen 3000 Meter Höhe. Manchmal führt die Ruta 40 weit hinaus in die Pampa. Trotzdem befinden wir uns in der Regel auf Höhen zwischen 800 und 2000m.

Die Bergwüste zeigt verschiedene Ausprägungen, mal sandig, mal steinig, aber meistens mit kleinen Dornbüschen übersät. Hie und da überwiegen dann die Grasbüschel, oder kugelig geformte Buscharten, welche dank ihrer Form dem immerwährenden starken Wind widerstehen.

Von Cafayate bis Mendoza hat es viele Weinkulturen, offensichtlich immer dann, wenn Wasser vorhanden ist, um der Wüste etwas abzuringen. Man sieht prächtige Weingüter, wo nebenan auch grosse Wüstengebiete bereits eingezäunt sind, um sie nach und nach zu bepflanzen.

Wir blicken immer wieder gegen Westen zu den Ostkordillieren, um dort hohe Andengipfel zu entdecken. Hie und da begleitet uns dann ein schneebedeckter Vulkan den ganzen Tag lang in unserem Gesichtsfeld. Kurz vor Mendoza erblicken wir dann in der Ferne erstmals den Anconcagua, mit 6962m der höchste Berg Südamerikas.

Immer wieder hat es verschiedenfarbige und bizarr geformte Felsformationen. Vor Villa Union überqueren wir einen Pass mit roter Naturstrasse und roten Felsen. Jeder Betrachter wird nun denken, die Fotos hätten einen Rotstich…

Wir sehen vereinzelte, sehr scheue Guanakos, von welchen man oft nur noch den Hinterteil fotografieren kann. Diese Tiere sind zwar vorbeifahrende Autos gewohnt. Ein anhaltendes Auto, oder ein aussteigender Mensch bedeutet hingegen höchste Alarmstufe. Das gleiche kann von den Nandus gesagt werden, die südamerikanische Version des afrikanischen Vogel Strauss.

An flugfähigen Vögeln sehen wir zwei Kondore, hie und da in der Ferne Flamingos oder Gänsepaare an Wassertümpeln oder Flussläufen. Einmal bekommen wir einen Wüstenfuchs zu Gesicht, welcher sich frühmorgens nach Hause verdrückt.

Selten sehen wir Gauchos, mit ihren Hunden eine Herde Schafe treibend, oder Rinder. Haziendas oder Fincas hat es meistens bei Flussläufen, wo saftiges Grün vorherrscht, wie Oasen in der Wüste.

Wunderbar ist die blühende Pflanzenwelt entlang unseres Weges, mit Kakteen, Ginster, Lupinen, Disteln und viele andere Blumen. Ein besonderes Blütenmeer erleben wir auf dem Abschnitt zwischen Junin des Los Andes und Bariloche. Wir sind ja bereits etwa 2000km südlicher als Salta. Das Klima ist hier bereits deutlich kühler und wir erleben in der sogenannten argentinischen Schweiz fast einen Frühling bzw. einen Frühsommer. Schneebedeckte Andenketten bilden den Hintergrund. Man könnte sich tatsächlich in der Schweiz wähnen, nachdem es hier auch Wälder mit Nadelbäumen hat und Wiesen mit saftigem Gras, wo Kühe, Pferde und Schafe weiden. Und es hat Seen, Seen und nochmals Seen; alle zwischen Bergkämmen eingebettet. Nach jeder Strassenbiegung taucht ein neues Kalenderbild  auf…

Nach Bariloche durchfahren wir wieder wüstenähnliche Gegend und beim Kilometer 1500 (vor dem südlichen Ende der Ruta 40) geht’s hinaus in die flache Pampa. Damit verlassen wir vorerst diese wunderbare Strasse.