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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Tansania 2010 - Nach Arusha

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6. … 12. Februar

Reiseroute: Nakonde-Makambako-Mikumi-Lushoto-Arusha, 4 Teiletappen
total 1463 km. Fotogalerie
Tansania ist etwa 25mal grösser als die Schweiz und hat ungefähr 40Millionen Einwohner. Seine Nordgrenze befindet sich am Victoriasee, also fast am Äquator und es reicht südlich bis ungefähr 12° südlicher Breite. Der grösste Teil der Landfläche sind Hochebenen von über 1000müM. Dies bringt es mit sich, dass das tropische Klima vielerorts dank der grossen Höhe etwas gemildert wird.

Wir betreten tansanischen Boden an der Südwestecke des Landes, von Sambia herkommend. Wir haben uns ja kurzfristig entschieden, wegen schlechten Strassen und der Regenzeit nicht dem Tanganyikasee direkt nordwärts zu folgen, sondern ostwärts einen Bogen Richtung Dar Es Salam, Usambaraberge und schliesslich nördlich nach Arusha zu schlagen.
Nach dem Grenzort Tunduma folgt Dorf um Dorf, Siedlung um Siedlung. Die Bevölkerungsdichte scheint hier grösser als überall vorher in Sambia. Mbeya ist die erste grosse Stadt, wo wir aber vergeblich versuchen einen Shoprite oder einen Spar zu finden; hier hat es ganze Strassenzüge mit kleinsten Läden beidseits, welche vom Velozubehör, über Radio, Fernseher, Handys, Eisenwaren, Lebensmittel, Getränke und vieles mehr verkaufen, daneben Coiffeure, Früchtestände, Gemüseauslagen, Verkäufer von Simkarten und Airtime. Hier benötigt man keine Einkaufszentren

Wir möchten aber wenigstens Brot kaufen, und uns später unterwegs mit Früchten versorgen. Wir sehen endlich ein Schild „bakery“ und lassen uns den Weg erklären. Nach längerem Suchen landen wir schliesslich in einem Bordell, wo man uns auf die Frage nach „bread“ ein kleines Zimmer zeigt. Erika und ich machen uns schleunigst davon…
Die Strasse nach Osten, Richtung Dar Es Salam, führt über einen Bergrücken. Entsprechend hat es steile Anstiege, und gleich darauf starke Gefälle. Trotz guter geteerter Qualität der Strasse ist grosse Aufmerksamkeit erforderlich für die vielen Fussgänger, Fahrradfahrer und die entgegen kommenden Lastwagen.

Einmal überholen wir 5 Frauen mit schwerer Holzlast auf dem Kopf. Wir halten an, um sie auf uns zu kommend zu fotografieren. Sie kreischen und lachen wegen dieses „Überfalles“; die letzte stoppt und dreht sich und bittet um Lebensmittel. Nach einem kleinen Geschenk ziehen die fünf mit aufgeregtem Geschnatter weiter.
Die hügelige und bergige Landschaft ist abwechslungsreich und lässt hie und da Ausblicke in die Ebene gegen Norden hin zu. Die Berge sind bewaldet, das flachere Gebiet unten landwirtschaftlich genutzt. Wir sehen viele Pflanzungen von Zuckerrohr, Kartoffeln, Yams, Tee, Erdnüsschen, Bananen, Sonnenblumen, Reis, Gurken und Mais.

In grösseren Städten am Weg findet man Lodges, Motels und Hotels, manchmal auch Campingplätze. Alles ist sehr billig, aber auch die Qualität lässt zu wünschen übrig. Am ersten Übernachtungsort, in Makambako, leisten wir uns in einer Lodge für etwa 36CHF eine Suite, weil es draussen wie aus Kübeln regnet.
Wir befinden uns weiterhin auf den Bergrücken oder dessen nördlichen Ausläufern. Wiederum folgen Dörfer und Siedlungen, dicht aneinander gereiht.

Erstmals sehen wir auch Papayabäume, und hie und da die wunderbaren Flame-Trees (Flammenbäume), sowie einzelne Sisalpflanzen. Später folgen etwa 20km weit Nutzholzpflanzungen von Nadelbäumen, welche bis auf eine Höhe von etwa 15m gezogen werden, mit einem Stammdurchmesser von etwa 20cm. Diese werden dann grossflächig „geerntet“ und anscheinend zu Papier verarbeitet.
Weitere 350km später, in Mikumi, verbringen wir die Nacht in einer Lodge eines Muotatalers (!). Hier ist entsprechend alles sauber und die Duschen und WCs sind nicht nur vorhanden, sie funktionieren auch.
Am folgenden Morgen durchfahren wir auf der Hauptstrasse den Mikumi National Park. Unweit von Dar Es Salam verlässt die Hauptstrasse den Bergrücken. Wir gelangen in sehr heisse und trockene Gebiete, etwa 200 bis 300müM. Wir lassen Dar Es Salam rechts liegen und drehen in zügigem Tempo nordostwärts, um möglichst schnell wieder auf grössere Höhen über Meer zu gelangen. Unser Tagesziel sind die Usambaraberge, wo wir auf etwa 1400müM eine angenehm kühle Nacht verbringen, in fast subtropischer Umgebung.

Der Rückweg zur 35km entfernten Hauptstrasse ist ereignisreich. Zuerst verfehle ich im Wald die Zufahrtsstrasse der Lodge und muss schliesslich 200m einem Abhang entlang im Kriechgang rückwärtsfahren. Dies ist eine gute Fahrübung für mich, ich bin aber erleichtert, als ich den Geo endlich wenden kann. Auf halbem Weg ins Tal hinunter, in Sohi, werden Busse und Buschtaxis beladen und es findet ein kleiner farbenfroher Gemüse- und Früchtemarkt statt.

Es werden für Afrika fast exotische Früchte wie Äpfel, Birnen und Pflaumen angeboten, welche auf dieser Höhenlage eben gedeihen. Die Frauen tragen bunt zusammengestellte, aber keine grellen Farben.

Zurück auf der Hauptstrasse haben wir noch 300km bis Arusha vor uns und beobachten gespannt den Horizont. Tatsächlich entdecken wir etwa 150km vor Arusha den Gipfel des Kilimandscharo, welcher gut getarnt mit seinem Schneefeld etwas aus den Wolken herausschaut.

Dann erreichen wir Arusha auf etwa 1500müM, eine quirlige Stadt, welche seit unserem ersten Besuch vor 9 Jahren ihre Bevölkerungszahl auf etwa 400‘000 Einwohner verdoppelt hat. Es ist die Tourismusmetropole für Besteigungen des Kilimandscharo, für Safaris in die Serengeti und in den Ngorongorokrater sowie in viele andere Nationalparks von Tansania.
Auf den Strassen wimmelt es nur so von Toyota Landcruisern, alle ausgebaut als Safarifahrzeuge für zwei bis 6 Safarireisende.
Weil wir wissen, dass Nicht-Ostafrikaner mit Fahrzeugen aus anderen Kontinenten happige Zusatzeintritte in den Nationalparks bezahlen, lassen wir uns eine Serengeti/Ngorongoro-Safari von einem Veranstalter anbieten. Wir buchen diese, mit dem Vorteil, dass ich nun nicht selber fahren muss, und damit die Safari werde etwas besser geniessen können.