28. März bis 7. AprilReiseroute: Port Nolloth – Springbok – Strandfontein – Lamberts Bay – Algeria – Citrusdal – Kapstadt, 6 Reiseetappen, total 1105 km. Es gibt keine der Küste entlang führende Hauptstrasse nach Süden. Von einem Küstenort muss man jeweilen 30 bis 60km landeinwärts fahren, und dann über Berge und durch Täler im Landesinnern einen südlicheren Ort ansteuern. Nach einiger Zeit erreichen wir so das Tal des Olifant Rivers, wo dank dem vorhandenen Wasser mitten in der Wüste Citrusfrüchte, Weintrauben und Tomaten kultiviert werden. In der Nähe der Mündung des Olifant Rivers in den Atlantik erreichen wir Strandfontein, wo wir einen ausgedehnten Strandspaziergang machen. Zuerst wandern wir im feinen weissen Sand und beobachten Möwen, welche Muscheln aus grosser Höhe fallen lassen, dann landen und die geöffnete Muschel verspeisen. Etwas weiter hat es von der Ebbe freigegebene Klippen und Felsen, welche übersät sind mit schwarzen Miesmuschelbänken, wobei solche mit ausgewachsenen Muscheln, andere mit halbwüchsigen, und solche mit 3mm grossen „Baby“-Bänken vorkommen. Es hat auch Gruppen von einer Art Nestern, welche aus Sand und zerbrochenen Muschelschalen gemauert scheinen. Welches Tier darin lebt, ist uns nicht klar. Es gibt wundervolle Fotosujets an diesen Felsen. Beim Zurückschlendern fotografiere ich plastische Muster im Sand, welche entstehen, wenn das Wasser von einer oder von vielen Wellen ins Meer zurückfliesst. Ich fühle mich fast in die frühe Erdzeit zurückversetzt, und stelle mir vor, dass unser Planet auf seiner Oberfläche etwa so ausgesehen haben muss, nur massstäblich viel grösser. |
Fotogalerie Lamberts Bay Schliesslich fahre ich ganz flott die Dünen hoch und runter. Es ist aber fast lustiger, die Landungen zu beobachten: Die Tölpel fliegen tief und flach an, ziehen ganz am Schluss hoch, mit den Beinen gegen vorne (ähnlich wie Pelikane), setzen dann mit den Füssen auf und fallen sogleich auf die Brust oder den Bauch. Haben sie deswegen ihren Namen? Es hat eine grosse Anzahl Jungtiere, welche fast die Grösse ihrer Eltern aufweisen, aber noch grau gefärbt sind. Wir haben keinen von ihnen fliegen sehen, nur fleissig Flügelschwingtraining machend. Es ist ein unbeschreibliches Kommen und Gehen, bzw. Starten und Landen. Wie die Tölpel ihren Partner und ihr Junges finden in dem Gedränge ist uns rätselhaft. |
Wir spazieren ins Städtchen zurück und betrachten dabei die Diamanten-Saugschiffe, welche jeweilen für eine Woche nach Norden fahren in die Gegend von Port Nolloth, und dort im Meer bei günstigen Stellen mittels grossen Schläuchen den Sand und Kies vom Boden saugen und in Säcke abfüllen. Diese „Beute“ wird versiegelt hierhergebracht und gehört dem Schiffseigner, welcher dem Staat eine Schürflizenz bezahlt. Er muss dann die Diamanten „herausfiltern“. Schliesslich besuchen wir den Fischerhafen. Wir sehen, wie kräftige Zugfahrzeuge rückwärtsfahrend einen Schiffsanhänger bei einer Rampe ins Meer eintauchen. Dann fährt ein Fischerboot mit voller Motorleistung auf das Gefährt, und am Bug wird es festgezurrt. Dann zieht das Zugfahrzeug das Ganze auf einen grossen Parkplatz aufs Trockene. Ein Lieferwagen fährt an der Seite vor, und die Snoek-Fische werden paarweise vom Schiff heruntergeworfen und gezählt. Ich schätze, dass diese etwa 2 bis 3 kg schwer sind. Ein Fischhändler erklärt mir, dass sie heute für 30 Rand pro Fisch dem Halter des Schiffes abgekauft werden, und in Kapstadt für etwa 80 Rand weiterverkauft. Bei einem der Boote schätze ich den Fang auf über 100 solcher Fische, und damit einen Ertrag von etwa 3000 Rand. 1500 Rand gehen an den Bootseigner, 1500 Rand an die achtköpfige Mannschaft. Während des Ausladevorgangs sind andere Crewmitglieder dabei, Fische am Rückgrat aufzuschneiden und die Innereien und den Kopf zu entfernen. Solche „flachen Dinger“ werden gleich vom Boot herunter verkauft. Dann beginnt das Reinigen des Bootes, und die meisten fahren zu diesem Zweck zurück zur Rampe, um direkt aus dem Meer Reinigungswasser schöpfen zu können. Später hören wir, dass die Fischer im Laufe der Wochen und Monate mit ihrer Ausrüstung der Küste entlang von Kapstadt bis Porth Nolloth den Fischschwärmen folgen. Auch die Fischhändler müssen entsprechend riesige Distanzen mit der gekauften Ware zurücklegen, bis sie diese in Kapstadt verkaufen können.
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