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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Botswana 2010

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19. bis 24. Januar

Reiseroute: Buitepos – Ghanzi - Maun – Shakawe, 3 Teiletappen, total 1008 km. Fotogalerie

Das Passieren der namibisch-botswanischen Grenze geht reibungslos und dauert kaum 30 Minuten. Wir übernachten wegen den starken Regenfällen erneut in einem Zimmer einer Lodge in Ghanzi.

Am Folgetag ist das Wetter erneut wechselhaft, wenigstens sind es nur kurze Schauer, aber länger dauernde trockene Phasen. Gegen Mittag bricht die Sonne durch und beginnt unbarmherzig zu brennen. Schon sehnt man sich nach Kühlung. Die Landschaft wird erneut grüner, mit vielen Kameldorn- und Mopanebäumen. Wilde Tiere sind nicht mehr zu sehen, aber unzählige Kuh- oder Schafherden überqueren im letzten Moment vor uns die Strasse. Es hat vereinzelt auch Geissen und immer wieder Esel. Es ist schwer zu beurteilen, ob sie plötzlich zur Strasse drehen und diese überqueren, und mit welcher Startgeschwindigkeit.

Erika muss unzählige Male herunterschalten und im Schritttempo die Stelle passieren. Immerhin ist die Sicht auf die Tiere gut, weil ja hier links und rechts der Teerstrasse etwa 20m breite Grasstreifen angelegt sind, so dass keine Tiere überraschend aus dem Dickicht auf die Strasse laufen können. Wir sehen unterwegs auch eine Gruppe Arbeiter, welche Büsche ausreissen und ausgraben, damit die Natur diesen Streifen nicht zurückgewinnen kann. Dieses Buschausreissen muss eine immense Arbeit sein in ganz Botswana, und gibt vermutlich einer stattlichen Anzahl Einwohnern Arbeit.

Wegen des Regenrisikos nehmen wir in Maun vorerst ein Bungalow-Zimmer in der Okavango River Lodge. Aber nun muss endlich das Regenzelt funktionieren. Wir klappern diverse Zeltbauer ab und suchen Kederschienen, welche wir zu Abspannösen verarbeiten möchten. Nach langem Suchen werden wir insofern fündig, als dass ein Zeltnäher die europäische Technik der Keder kennt und an Zelträndern durch einlegen eines Gummiseils selbst solche imitiert. Der Mann macht mir rasch ein Muster, welches im Aluminiumprofil längs gut einschiebbar ist und seitlich gut klemmt. Ich bestelle 16 davon, abzuholen am Folgetag um 11Uhr. Nun geht’s zurück zur Okavango River Lodge, wo wir die Szenerie an der Flussbiegung des Thamalakane in der Abendstimmung geniessen und den diversen Vögeln zuschauen.

Am nächsten Morgen kann ich mich im Audi Camp am Internet vergewissern, dass Camping Profi das Ersatzventil weggeschickt hat.

Bereits ruft der Zeltbauer an, er habe die 16 Abspannösen fertig. Wir fahren unmittelbar zu ihm hin. Ein Test ergibt, dass die hergestellten Stücke zwar längs in die Kederprofile eingefahren, aber fast noch leichter quer herausgezogen werden können. Es stellt sich heraus, dass der Mann ein kleinere Innenschnur verwendet hat anstelle des Gummiseils im Muster vom Vortag.

Alle Stücke müssen aufgeschnitten, die Kordel herausgegrübelt und durch ein Gummiseilstück ersetzt werden. Als alles wieder zugenäht ist, teste ich erneut: Dieses Mal funktionieren alle 16 Abspannösen einwandfrei.

In der Okavango River Lodge stellen wir den Geo auf die Campsite und beginnen sogleich mit der Montage des Regenzeltes. Ich habe praktische alle Abspannschnüre vorbereitet, als ein tropischer Regen auf uns niederprasselt. Bis ich alle Schnüre sauber verspannt habe, bin ich klatschnass. Aber der Test kann erfolgen. Der neue Zusatzschirm schützt auch bei diesem extremen Schauer das vertikale Zelttuch vollständig. Lediglich die zwei Winkelstellen des Regenschutzes lassen noch (zu viel) Wasser durch. Hier ist eindeutig Abhilfe nötig.

Am Folgetag fahren wir früh zum DHL-Büro beim Flughafen. Die Dame ist zu faul, mit der Gepäcknummer Nachforschungen anzustellen und lacht mich fast aus bezüglich der versprochenen 3 Tage Laufzeit für eine Expresssendung aus der Schweiz nach Maun. Dies dauere normalerweise eine Woche. Ein männlicher Angestellter erbarmt sich meiner und sagt mir freundlich, dass in 30 Minuten das Flugzeug lande und folglich in 45 Minuten klar wäre, ob das erwartete Paket dabei sei.  Aber eine Stunde später halten wir das Ersatz-Reduzierventil trotz allem in den Händen.

Beim Zeltnäher von gestern lassen wir uns zwei Abdeckstücke für die Dachecken nähen, so dass bald der nächste Dichtigkeitstest erfolgen kann. Hierauf tanken wir den Gastank voll, denn wir glauben nun bald wieder kochen zu können. Zurück im Camp schliesse ich das Druckreduzierventil und den Gasschlauch an und teste ein erstes Mal, ob nun die Dichtigkeit einwandfrei sei. Ich bin ausserordentlich enttäuscht, als es beim Öffnen des Haupthahns erneut stark riecht. Es ist auch offensichtlich, dass beim erstmaligen Öffnen eine kleine Menge Gas durch das kleine Loch am Reduzierventil austritt. Beim Schliessen und erneutem Öffnen fliesst dann eine kleinere Menge aus, und bei jedem weiteren Schliessen/Öffnen wird die Ausströmmenge hörbar geringer. Ich gehe mit meinem Rechner ans Internet, und schaue in Wikipedia nach, wie ein Druckreduzierventil funktioniert. Tatsächlich ist dort ein Überdruckventil eingezeichnet, welches möglicherweise beim Einschaltvorgang etwas Überdruck ablassen muss. Dass es mit dem Ausströmen nach dem Öffnen des Haupthahns seine Richtigkeit hat, kann ich erst drei Tage später bei einem Telefongespräch mit Camping Profi bestätigen lassen. Hierbei stellt sich heraus, dass die ganze Ersatzteilaktion mit Camping Profi unnötig war. Bhhhh…

Nun montiere ich die beiden Dach-Eckstücke des Regenzeltes und kann kurz darauf deren positive Wirkung konstatieren, als ein Wolkenbruch niedergeht. Allerdings hat es immer noch herunter kollernde Wassertropfen, und ich kann feststellen, dass diese hinter dem Aluminiumprofil hindurchdrücken. Am folgenden Tag beschaffe ich transparentes Silikon und dichte die oberste Kederschiene damit.

Dann montiere ich zwei LED-Kabinenlampen sowie ein Temperaturmessgerät. Ein Test der silikongedichteten Kederschienen ist heute nicht drin, weil ausnahmsweise heute Abend kein Gewitter „abgehalten“ wird.

Unser Weg führt uns von Maun aus vermeintlich dem westlichen Okavangoufer entlang nordwärts Richtung Caprivizipfel. Doch der Okavango ist kilometerweise entfernt und nirgends zu sehen. Ein einziges Camp am Fluss finden wir zu stickig und zu menschenleer, also fahren wir gleichentags zur Grenze und wir werden in der Mahangu Lodge in Namibia nächtigen.