18. Februar … 2. MärzReiseroute: Arusha – Pangani - Mikumi – Makumbako -Kyela, 4 Reiseetappen, total 1538 km. Fotogalerie Eigentlich hatten wir vorgesehen, nach der Serengeti-Safari hier in Arusha auszuruhen, und etwas am Mount Meru zu wandern. Stattdessen bleiben wir über eine Woche in der sauberen Makakambi-Lodge und erholen uns von Darmbeschwerden und einer schweren Erkältung. Da die Krankheiten anfänglich fiebrig sind, suchen wir ein kleines Medical Center auf, um uns unverzüglich auf Malaria untersuchen zu lassen. Jenes besteht aus etwa vier kleinen Holz-Baracken, in der Mitte einen Hof bildend. Wir werden in die eine hineingeführt, wo der Arzt uns kurz befragt, dann werden wir einem Laboranten im nächsten Häuschen zugewiesen, welcher uns je einen Tropfen Blut nimmt, diese auf je ein angebrochenes Mikroskopglas schmiert, und nach kürzester Zeit in den Händen so oft getauscht hat, dass er sicher nicht mehr weiss, welche Blutprobe Erika gehört und welche mir. Zuerst trocknet er das verschmierte Blut auf den Gläsern mit einer Art Infrarotlampe, dann taucht er jene in eine Art Tintenfässer, vier nacheinander an der Zahl. Er erklärt mir, damit färbe er die Malariaerreger blau ein, damit er sie unter dem Mikroskop dann eindeutig erkennen könne. Erneut trocknet er die Proben, damit auch die Tinten nicht mehr feucht sind. Nun setzt er einen Tropfen Disperionsflüssigkeit auf die Gläser und untersucht beide Blutproben unter dem Mikroskop. Beim Hineinschauen erkenne ich kleine blaue Fetzen unterschiedlicher Form. Dies seien nicht Parasiten, sondern weisse Blutkörperchen, deren Anzahl im Übrigen „normal“ sei. Beide Proben sind aber vor allem negativ bezüglich Malariaparasiten, also ist es nun auch nicht mehr wichtig, welches Blut zu Erika und welches zu mir gehört. Erleichtert verlassen wir das kleine Medical Center, wo sie soeben auf einer Bahre eine zugedeckte Leiche weggetragen haben. Wir gehören zu den Glücklichen und leben weiter, allerdings haben wir noch die „gewöhnlicheren Seuchen“ auszukurieren. In unserer Erholungsphase geniessen wir den Blumengarten der Lodge, die grossen und bunten Schmetterlinge und versuchen jeden Tag erneut, eines der drei Chamäleons in einem der vielen Sträucher zu entdecken. Die Männchen von ihnen tragen zwei Hörner auf der Nase, und einmal beobachten wir tatsächlich einen Revierkampf, wo die Tierchen ihre „Waffen“ auch benutzen. Nachdem wir uns gesund fühlen, nehmen wir Abschied von der Makakambi Lodge und Arusha, ohne noch weitere Ausflüge gemacht zu haben, denn wir beabsichtigen, die Regenzeitzone im Monat März in Malawi zu durchstossen. Wir durchqueren Arusha, und fahren Richtung Moshi. Der Mount Meru ist komplett sichtbar, der Kilimandscharo hingegen ist dicht eingepackt in Wolken. Wir können unten mittels der beiden ansteigenden Hänge lediglich erkennen, wo er etwa sein müsste… In Moshi tanken wir Diesel und Geld, und bei der späteren Weiterfahrt ergibt ein Blick zurück wenigstens die Sicht auf die linke verschneite Flanke des Kili etwas frei. |
Wir sind bei der Fahrt in den Süden auf eine fast identische Route angewiesen wie bei der Herfahrt, weil man uns wegen der Regenzeit erneut von diversen Nebenstrassen abgeraten hat. Wir haben damit das heisse Vorland von Dar Es Salam zu durchqueren und entschliessen uns, direkt an den indischen Ozean zu fahren, um dort vielleicht eine kühle Meeresbrise „erwischen“ zu können. Wir erreichen in Pangani, in der Nähe von Tanga, den östlichsten Punkt unserer Afrikareise, und finden eine traumhafte Lodge am indischen Ozean, mit lauschigem Stellplatz für unseren Geo zwischen Palmen, und geniessen einen feinen Barrakuda zusammen mit Kartoffelstock zum Nachtessen. Am Folgetag drehen wir wieder westwärts, am heissen Dar es Salam in 100km Distanz vorbei nach Mikumi, wo wir erneut in der Tan Swiss Lodge einchecken, bei Josef aus dem Muotatal. Mit ihm plaudern wir über seine Arbeit und sein Hiersein: Was es für eine Geduld braucht, den schwarzen Angestellten alles beizubringen, diese z.B. nach einem Diebstahl zu entlassen und mit neuen, unausgebildeten Leuten frisch anzufangen… Oder wie die medizinischen Stellen bürokratisch oder faul mit der Herausgabe der HIV-Medizin umgehen, obwohl diese für die Bevölkerung dank europäischer Hilfe kostenlos ist. Josef hat nämlich 5 HIV-infizierte Kinder adoptiert und zieht diese liebevoll gross. Er ist 46 Jahre alt, und denkt, das Alter eher in der Schweiz zu verbringen. Von hier geht die Fahrt in häufigen Regenschauern über Gebirgsrücken nach Südosten. Wir folgen hier der grossen Tansania-Sambia-Verbindungsstrasse. Bei Mbeya zweigen wir nach Süden ab, in Erwartung, nun zum Malawisee hinunter zu fahren. Aber die Strasse steigt weiter an und kulminiert auf über 2250müM. Hier hat es viel Nebel, und das dicht besiedelte Gebiet strotzt nur so von Gemüsegärten und Bananenplantagen. Nach dem höchsten Punkt wechselt das Bild dann zu pittoresken Teeplantagen. Die Luft ist angenehm kühl. Die Strasse führt über einen Bergkamm; beidseits sieht man in tief eingeschnittene Täler hinunter, ebenfalls mit Feldern und Äckern durchsetzt. Als wir uns noch auf 750müM befinden erblicken wir zum ersten Mal in der Ferne das silberne Band des Malawisees, welcher ja auf etwa 450müM liegt. Kurz darauf erreichen wir die malawische Grenze. |
Verkehr und TransporteWie im übrigen südlichen Afrika sind in Tansania Busse, Lastwagen, Buschtaxi und Personenwagen in gutem Zustand. Offensichtlich gibt es hier Gesetze, welchen Nachachtung verschafft wird. Für Lastwagen gibt es bei wichtigen Verzweigungen sogenannte „weigh bridges“, also Stellen, wo sie obligatorisch hinfahren und sich wägen lassen müssen. Vor grösseren Ortschaften und Verzweigungen gibt es immer wieder Polizeikontrollen, wobei die Polizisten schick weiss gekleidet sind. Oft hat es auch Polizistinnen mit Jupes, Bluse und Kniesocken bekleidet. Die stämmig gebauten von ihnen wirken richtig respekterheischend. Alle sind ausserordentlich freundlich zu uns, zudem werden wir als Touristen eher selten angehalten. Die Kontrolle gilt mehr Bussen und Buschtaxis. Lasten werden vor allem mittels grossen Sattelschleppern transportiert, aber die Feinverteilung geht anders: Es hat unzählige Fussgänger mit Kopflasten, und immer wieder schwer beladene Velos. In Tansania sieht man keine Esel, sehr selten einige Ochsenkarren. Klima generell und Regenzeit Grob betrachtet folgen die Regenzeiten dem Sonnenhöchststand zeitlich etwas verzögert nach, was dazu führt, dass am Äquator in der Regel zwei Regenzeiten jährlich stattfinden, und in der Nähe des Wendekreises mal noch gerade eine. Dies trifft auch für Tansania zu, dessen nördlichste Gebiete am Äquator liegen. Die südlichen Gebiete haben weitere „Regenmaschinen“ wie z.B. den Passatwind. Der Westen des Landes bezieht mehr Regen von der südwärts führenden Regenzeitzone, der Osten dann eher bei der nordwärts führenden. Hohe Berge wie der Mount Meru und der Kilimandscharo holen sich laufend das notwendige Wasser aus der Atmosphäre, ebenso wie die etwas niedrigeren Usambaraberge und andere Bergrücken. Alle höheren Gebiete mit solchen besonderen „Regenbezügen“ zeichnen sich als besonders fruchtbar aus. Wegen der Höhenlage werden dann oft neben den tropischen Früchten und Gemüsen auch Äpfel, Birnen, Pflaumen und Ähnliches geerntet. |