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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Westafrika 2009 - Ghana - Ghana 2

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zugehörige Reiseroute und Fotogalerie

Das Oasis Beach Resort in Cape Coast ist eine schmucke Bungalow-Siedlung unter Palmen am Meer, mit Restaurant und Campingplatz. Wir stellen unseren Geo unter eine Gruppe von schattenspendenden Palmen. Der Wind vom Meer her ist relativ stark, aber fast kühl wirkend. Nach dem Abendessen spazieren wir zur benachbarten Gemeindeanlage, wo gerade ein typischer afrikanischer Gottesdienst unter freiem Himmel stattfindet, mit Singen, Tanzen und fetzigen Rhythmen. Ich finde das „Marketing“ der christlichen Kirche hier ausgezeichnet. So machen die Afrikaner mit, und wie. Ganz anders als das „Marketing“ der Muezzins jeweils morgens um 5Uhr, wo man jeweils den Eindruck von Diktat und Zwang bekommt.

Nach der angenehmen und kühlen Nacht, wo nur das gewaltige Rauschen der gewaltigen Meeresbrandung irgendwie unterdrückt werden musste, erkenne ich frühmorgens, dass Fischer im Halbdunkeln ihre Piroge vom Strand hinunter ins Wasser schieben wollen. Also nichts wie hin zum Fotografieren. Ich werde aber aufgefordert, mitzuschieben. Der Chef singt einen rhythmischen Gesang mit jeweils einem Höhepunkt, worauf die schiebende Gruppe mit drei quittierenden Lauten antwortet und die Kraft gemeinsam und gleichzeitig auf die 6.5t schwere, beladene Piroge einbringen. Etwa alle 7 Sekunden wird so gestossen. Inzwischen ist der Bootskörper auf einer Rolle, welche ihrerseits über Bretter am Sandboden rollt.

Zwischenzeitlich fügen Burschen vorne neue Bretter und Rollen an, und einer bringt den Aussenbordmotor und befestigt diesen seitlich vom Boot. Dann wird der Motor getestet. Und wieder wird geschoben, 10cm um 10cm. Der Sandstrand ist nun steiler abfallend, und plötzlich fällt die Sache leichter. Nun werden Seile am Bug und Heck befestigt, um die Piroge beim Weiterschieben im rechten Winkel zur Wellenrichtung zu halten.

Und nun geht alles plötzlich innert 30 Sekunden: Der Schiffsführer steigt ein, lässt den Motor an, das Boot wird ins Wasser geschoben und mit den Seilen so gehalten, dass die einlaufenden Wellen es nicht querstellen, dann springen die vordersten „Schieber“ aufs Boot, der Motor heult auf und mit voller Kraft stösst es durch die Brandungswellen. Bereits ist die Piroge jenseits, im offenen Meer.

Kurze Zeit später beginnen gegen 25 Burschen, das eine Ende eines 1.5km langen Netzes an einem sehr langen Seil an Land zu ziehen und fast eine weitere Stunde später erscheint eine andere Gruppe Männer in der Ferne, welche das andere Ende des Netzes an Land hievt. In der Netzmitte befindet sich eine Art Netzsack, ähnlich einer riesigen Reuse. Durch das kontinuierliche Ziehen der beiden Gruppen kommt dieser Netzsack immer näher und wird nach einer weiteren Stunde auf den Sandstrand hoch gezogen.
Bereits haben sich zusätzliche Einheimische, und vor allem Frauen mit grossen Blechbecken, eingefunden. Die Beute wird von allen gestikulierend begutachtet. Das fröhliche Singen ist vorbei; einige Männer streiten jetzt miteinander.

Nun wird zuerst das 1.5km lange Netz zusammen gefaltet und getragen, derweil ein älterer Mann den Fangsack bewacht, und freche Jungs fernhält. Nach dieser Arbeit kehren alle Beteiligten zurück und der Fangsack wird geöffnet. Ein erstes Sortieren erfolgt, direkt in verschiedene der Blechbecken. Es hat kleine Krebse, Garnelen, Sardinen, einige grössere Fische, auch Quallen und ein Unzahl kleine flache Fischchen.

Es scheint so, dass einer der Männer jeweils eine Handvoll Sardinen an bestimmte Männer gibt, welche sich dann entfernen (es könnte der Netz-Ziehlohn gewesen sein). Dann werden die vorsortierten Fische umgeschüttet in neue Becken, neu verlesen. Nun scheint eine junge Frau mit Kleinkind auf dem Rücken das Sagen zu haben. Bestimmte andere Frauen erhalten nach ihrer Weisung einen Blechbecken voll von den flachen Fischchen, oder aber mit Sardinen.
Plötzlich ist der Spuk vorbei. Die verteilende Frau wäscht ihre leeren Blecheimer, bindet ihr Kind neu fest und verschwindet fast als letzte. Ein Schwein ist noch da und frisst letzte Fische, sowie die Quallen, welche im Sand herumliegen, Nun ist es wieder ruhig am Strand.

Kommunikation, Internet

Der Frust mit der nicht mehr funktionierenden Internetanbindung meines Notebooks spitzt sich zu. Nach einem Versuch, mit einem PCMCIA-Wirelessadapter bessere Empfangsresultate zu erzielen, funktioniert der Original-Wirelessanschluss des Notebooks überhaupt nicht mehr. Bei meinem nächsten Besuch beim renommierten Internetanbieter Busy Internet versuchen Spezialisten während 3 Stunden ohne Erfolg, mein Notebook per Kabel ans Netz zu hängen. Schliesslich wird es mir zu dumm. Ich bereite im Hotel alle Webseiteninformationen auf einem USB-Stick vor, und lade unsere Webseite in aller Herrgottsfrühe des Ostersamstags auf den fest installierten Computern des Webanbieters, weil zu dieser Zeit das Web noch schnell genug ist.

Auch die Mails muss ich mühsam beim Mailserver einsehen, herunterkopieren, und die Adressen der NewsMail-Abonennten auf den Mailserver laden. Erst dann kann ich das zweite Newsmail losschicken.
Als Elektroniker kennt man Murphys Law: Alles was schief gehen kann geht schliesslich auch schief….