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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südl. Afrika 2009 - Sambia 2009 - South Luangwa

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Fahrt mit Sandra und Albert, 11. bis 26. Juni

Reiseroute, Fotogalerie. Wir haben im Livingstone Safari Camp das holländische Paar Sandra und Albert zufällig wiedergetroffen. Sie und wir entschliessen uns, beide unsere kurzfristigen Reiseprogramme etwas anzupassen, damit wir eine Zeit lang miteinander fahren können. Das gemeinsame Ziel wird nun der South Luangwa National Park sein.

Am ersten Tag der Fahrt gehts durch relativ flaches Gelände. Die Landschaft wechselt von trockener Buschsavanne zu etwas grünerer Baumsavanne, dann hat es wieder Zwiebel-, Reis-, und Gemüsefelder, man sieht einige Farmer sogar heuen. Wir überqueren den Kafue River und südlich der Hauptstadt Lusaka übernachten wir in der Eureka Campsite, wo wir für einmal nach südafrikanischer Manier einen Braai veranstalten.

Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Osten. Die Landschaft ist hügelig, fast bergig, die kurvenreiche Strasse geht auf und ab. Die Vegetation ist üppig, meistens Baumsavanne oder lockerer Wald. Die vielen Häusergruppen links und rechts sind sehr pittoresk ins Grün eingebettet, runde und eckige Lehmbauten mit Grasdächern, manchmal dazwischen Speicher aus horizontal verflochtenen Hölzern. Dann wieder hat es kleine Dörfer der Strasse entlang, wo dann eckige Zementbauten stehen mit Wellblechdächern, sowie bunten Wandbemalungen und Aufschriften mit dem Firmenzweck. Schliesslich überqueren wir erstmals den Luangwa River. Die Vegetation ist nun etwas trockener und herbstlicher als vorher. Es hat hier aber laufend kleinere und grössere Siedlungen, und immer wieder Fussgänger auf beiden Seiten der Strasse, sowie viele Radfahrer, hie und da Esel- oder Ochsenkarren. Nun nächtigen wir im Zulu Kral Camping kurz vor Petauke, einer sehr einfach eingerichteten Campsite.

Am Folgetag gehts über Chipata und schliesslich auf 65km staubiger und holpriger Naturstrasse zu unserem gemeinsamen Reiseziel, dem South Luangwa Park. Wir erreichen unsere Campsite Trail River Lodge und sind überrascht von der super Lage des weiträumigen Campingplatzes direkt am Ufer des Luangwa Rivers. Mehrere Flusspferde baden im Fluss, einige Krokodile sind am Sandstrand liegend zu sehen, ein Graureiher, zwei Nilenten und ein Gelbschnabelstorch sind mit von der Partie.

Die Besitzerin Christine weist uns unverzüglich in den Elefantenregeln ein: Wir sollen ihr alle Früchte zum Aufbewahren geben, und Gemüse und Brot gut einpacken und verstecken. Elefanten hätten erst vor zwei Wochen zwei Autos von Besuchern übel zugerichtet, weil diese sich nicht an die Früchteregeln gehalten hätten. Derweil wir das Dach des Geo hochfahren und Erika mit der üblichen Reinigung beginnt, erhalten wir Besuch von je einer Meerkatzen- und einer Pavianfamilie. Es heisst also sofort aufpassen, dass nichts Essbares herumliegt, und dass die Türen des Landcruisers geschlossen sind.

Nach dem Nachtessen sitzen wir noch beisammen und erhalten auf der Campsite Besuch von drei Elefanten. Der Wächter vertreibt sie ein erstes Mal. Beim zweiten Erscheinen der drei Kolosse probiert Albert seine Pfefferkugeln-Pistole aus. Tatsächlich kann er damit die Elefanten zum Rückzug ins Gebüsch „motivieren“. Kurz darauf hört Sandra ein Geräusch vom Fluss her und stellt beim Nachschauen fest, dass ein Flusspferd am steilen Ufer grast, sich aber wegen des Taschenlampenlichtes rasch ins Wasser zurückzieht.

Kurz nach Mitternacht erscheinen dann erneut Elefanten und grasend umkreisen sie unseren Geo. Laut Erika soll noch später ein Flusspferd gekommen sein.

Frühmorgens am Folgetag starten wir zum gemeinsamen Game Drive. Der Park wird seinem Ruf als einer der schönsten Reservate auf der Welt gerecht: Es ist eine wilde Flusslandschaft, mit vielen toten seitlichen Flussarmen, überwachsen mit Schilf und Hyazinthen, oder bereits ausgetrocknet, aber mit grünem Gras bewachsen. Entsprechend ist der Wechsel und die Vielfalt der Tiere: Es hat viele Wasservögel wie Graureiher, Silberreiher, Kronenkraniche, Gelbschnabelstörche, Schlangenhalsvögel, Hornraben, Nilgänse, graue Ibisse, und natürlich wie immer Helmperlhühner, Laufhühnchen und Kronenkiebitze. Auf den grünen Grasflächen, aber auch auf angrenzenden trockeneren Flächen, tummeln sich Herden von Pukus, Letschwes, Impalas, Wasserböcken, Zebras, Giraffen, sowie Familien von Meerkatzen und Pavianen. Erika sieht ein Dikdik, und in der Ferne sind einige Elefanten und Wasserbüffel auszumachen.

Im Luangwa drin hat es unzählige Gruppen und Herden von Flusspferden. Soviele Hippos wie heute haben wir bisher nicht einmal zusammengezählt gesehen. Allerdings sind sie wenig aktiv, nur selten hebt eines den Kopf und grunzt laut, oder ein anderes steht auf und bewegt sich etwas vom Fleck, um gleich wieder unterzutauchen. Hie und da liegen grosse grüne Krokodile auf den Sandbänken.

Wir legen am Vormittag gute 50km zurück, auf recht anspruchsvollen Pisten. Das Konzentrieren auf die Wellen, Buckel, Gräben und Sand, sowie der Staub und die Hitze sind sehr anstrengend.

Mittags kehren wir zur Campsite zurück, essen und ruhen uns 2 Stunden aus, und starten wiederum, diesmal in westlicher Richtung. Die Landschaft ist erneut abwechslungsreich und schön, der Tierreichtum wie derjenige des Vormittages. Im warmen Nachmittagslicht ist alles noch viel lieblicher und fotogener. Das Besondere ist aber, dass nun viele Elefantenfamilien unterwegs sind. Mehrere Gruppen und Einzeltiere kreuzen unseren Weg. Ein Bulle greift uns sogar an, oder tut zumindest so; ich gebe schleunigst Gas…

Um 17Uhr sind wir wieder im Camp und sind sehr zufrieden mit dem Gesehenen und eigentlich glücklich, aber auch sehr müde; alles tut weh von dem Gerüttel. Heute bereitet Albert in seinem Gusstopf (potjie) Gemüse (Butternut, Zwiebeln, süsse Kartoffeln, Dose mit Tomaten) zusammen mit Bratwürsten vom Grill. Am Feuer plaudern wir noch lange weiter, über den Rhythmus beim Langdistanzreisen von uns „Travellern“, die Sättigung und Ermüdung, das Neutanken von Energie etc., die Erfahrung mit Reisen mit einem oder zwei weiteren Fahrzeugen und Familien.

Dies sind besonders mit Albert und Sandra interessante Themen, weil sie ja fast hauptamtlich reisen. Allerdings überlegt sich gerade Albert gegenwärtig, ob er zwischen den Reisen wieder etwas arbeiten soll, um damit neue Energie und Neugierde für das weitere Reisen zu erzeugen.

Am letzten Morgen sind wir noch vor Sonnenaufgang am Packen, verabschieden uns von Sandra und Albert (welche von hier nach Malawi weiterfahren) und machen uns auf den Rückweg Richtung Westen.

Vielen Dank Sandra und Albert für die angenehme und kurzweilige Zeit!