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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Argentinien 2010 B - Fitzroy

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29. Dezember … 2. Januar

Reiseroute: Calafate – El Chalten - Lago Del Desierto - El Chalten– Laguna Azul – El Chalten – Los Antiguos, total 1004 km. Fotogalerie

Eine relative kurze Überführungsetappe bringt uns zum nächsten Touristenort, nämlich El Chalten. Dieser Ort ist trotz der vielen Touristen noch ein Dorf geblieben, mit einfachen Häusern  und Einrichtungen. Im Gegensatz zu Calafate liegt es aber nicht 80 km von seiner Hauptattraktion entfernt, sondern liegt gleich unter dem  Fitzroy-Felsmassiv (zu vergleichen in etwa mit Zermatt und Matterhorn). Kletterer und Wanderer starten zu Fuss von El Chalten aus.

Die wilde Natur ist umwerfend. Strahlend blauer Himmel, ein kühler Wind, die Bergwiesen übersät mit Blumen aller Art, und über allem trohnen die Felsriesen des Fitzroys. Daneben und dahinter wilde, lange Täler mit breiten Flussläufen und beidseits bewaldeten Abhängen. Hoch darüber weitere Berge, häufig mit Gletschern bedeckt.

Hier trifft man Wanderer und Klettererer aus aller Welt, und natürlich aus der Schweiz. So hören wir auf einer kleinen Wanderung berndeutsch und lernen eine Bieler Pärchen kennen, welches mit seinem VW Synchro seit vielen Monaten in Südamerika unterwegs ist. Im Supermercado hilft uns ein Interlakener Kletterer weiter, weil wir das Spanisch der Verkäuferin nicht kapieren. Und später, bei unserem Ausflug mit dem Geo zum Lago Del Desierto stoppt uns ein Backpackerpaar wegen unseren Aargauer-Autoschildern. Es sind ebenfalls Schweizer, welche hier wandern.

Die einzige Ausfahrtsstrecke per Auto benutzen wir am Folgetag, um den 35km entfernten Lago del Desierto (Fotogalerie) zu besuchen, wo wir naturbelassene Wälder erleben, flechtenbehangene Bäume, vermodernde Baumstämme, kleine und grosse Wasserfälle und eine dazwischen immer wieder Blumen, z.B. tausende von kleinen Ausgaben des Frauenschuhs.

An einem weiteren Tag  wandern wir zur Laguna Azul (Fotogalerie), und erleben erneut diesen märchenhaften Wald, die Orchideen und anderen Blumen, Hängebrücken, Wasserfall und eine Lagune mit rauem Ambiente. Dies will heissen, dass der Wind so stark über deren Oberfläche fegt, dass wir auf die geplante Wanderung dem See entlang verzichten müssen und den Abstieg antreten.

Etwas zufällig lernten wir dabei einen 81jährigen Argentinier aus La Plata kennen, welcher gerade sein neues Ferienhaus in dieser Wildnis erbaut hatte, und interessiert mit uns plauderte. Es stellte sich heraus, dass er der Erbauer der grossen Hängebrücke über den Parana zwischen Argentinien und Paraguay war, welche Erika vor vielen Wochen gekonnt fotografiert hatte, als wir sie überquerten.

Der Besuch hier in El Chalten ist so richtig ein Aufsteller und stimmt uns zufrieden und glücklich. So sollte ein neues Jahr auch anfangen…

 

Nach Los Antiguos

Fotogalerie

Vor uns liegt nun die letzte Etappe in Argentinien: Ein langes Teilstück der Ruta Cuarenta mit sehr grossem Anteil an Naturstrasse. Wir haben Respekt davor, als wir starten. In weitem Bogen müssen wir wieder in die hier sehr trockene Pampa hinausfahren. Vorerst treffen wir auf wenig Tiere und Pflanzen. Die Strasse hat weniger Ripios (Wellblech, bzw. Waschbrett), als uns Reisende gewarnt hatten. Auch die Baustellen sind weniger beanspruchend als von uns erwartet. So kommen wir gut voran und beschliessen beim Minimalziel Baja Caracoles, bis nach Los Antiguos weiterzufahren.

Kurz vor diesem Ort wird unser Interesse an der Natur noch einmal so richtig wachgerüttelt, als wir Hügel passieren, wo zwischen den grünen Grasnarben Felsen in vielen Farben sichtbar werden, als wäre jemand mit diversen Farbtöpfen tätig gewesen.

Die geteerte Piste beginnt dann auch noch 50km früher als in der Karte eingezeichnet, so dass wir das grosse Teilstück schliesslich problemlos schaffen. Wir erreichen Los Antiguos am Lago Buenos Aires müde, aber zufrieden über unsere grosse Reise durch Argentinien.