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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südl. Afrika 2009 - Namibia 2009 - RundreiseFamilie - Etosha

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23. bis 28. Juli

Reiseroute: Opuvo – Kamanjab – Okaukuejo – Halali – Onguma, 4 Teiletappen, total 914km. Fotogalerie

Wir haben nun zusammen mit Claudias Familie bereits über 2000km in Namibia zurückgelegt, durch einsame, aber eben wunderbare Landschaften, und haben hie und da vereinzelt wilde Tiere gesehen. Diese seltenen Tiere in der weiten Landschaft sind ein wundervoller Kontrast.

Nun steht uns das Topereignis einer jeden Namibiareise bevor, der Besuch des tierreichen Etosha-Nationalparks. Die Jahreszeit zur Tierbeobachtung ist für uns ideal: Es ist Trockenzeit, das Gras ist kurz und dürr, und die Tiere sind auf die wenigen vorhandenen Wasserlöcher angewiesen.

Von Opuvo aus müssen wir uns wieder südlich wenden. Wir machen einen Zwischenhalt in der Tokolodge, in der Nähe von Kamanjab. Von hier aus erreichen wir einen der Haupteingänge des Etosha Parks, das Okaukuejo Gate. Für den Ankömmling ist es umwerfend, wie plötzlich grosse Herden von Zebras, Springböcken, Gruppen von Kudus, Oryx-Antilopen, Giraffen und Warzenschweinen die Strasse säumen, praktisch ohne Notiz zu nehmen von den langsam vorbeifahrenden Autos der Touristen.

 

Wir befinden uns vorerst in einem Mopanewald, welcher den südlichen Rand der Etoshapfanne abschliesst. Nördlich davon wechselt die Vegetation zu trockenem, niedrigem Buschwerk und schliesslich zu weiten, grasbedeckten Ebenen, bis hin zum riesigen Salzsee, welcher in der Regenzeit angeblich z.T. mit Wasser gefüllt sei. Jetzt in der Trockenzeit sind sämtliche Tiere auf die wenigen (natürlichen oder künstlich angelegten) Wasserlöcher angewiesen, welche sich zwischen Salzpfanne und Mopanewald befinden.

Dies macht die Pirschfahrten der vielen Touristen einfach. Man fährt ganz einfach von Wasserloch zu Wasserloch. Im Camp erkundigt man sich vorgängig, welche der in der Karte eingezeichneten Wasserlöcher auch wirklich Wasser führen, und dann fährt man los. Einige Kilometer vor dem Wasserloch erahnt man bereits dessen Nähe, weil viele Wildtiere sternförmig von und zu der Wasserstelle unterwegs sind. Am Wasserloch angekommen, wiederholt sich in ungefähr bei jedem das gleiche Schauspiel: Springböcke, Kudus, Impalas, Zebras, Gnus, Kuhantilopen (Hartbiest) und Giraffen trotten vorsichtig heran, trinken ebenso vorsichtig und aufmerksam, und begeben sich auf ihren Rückweg, sternförmig vom Wasserloch weg.

Ich nehme doch stark an, dass kein vorgeschriebener Zeitplan für die Benutzung der Wasserstelle existiert. Trotzdem ergibt sich im Verlauf des Tages wie von selber eine Verteilung der Tiere, so dass nicht etwa alle gleichzeitig am frühen Morgen sich einfinden, um ihren Durst zu löschen.

An drei von uns besuchten Wasserlöchern ergibt sich jedoch überraschend ein anderes Bild: Trotz des an und für sich vorhandenen Wassers sind keine Tiere zu sehen, nur eine ganze Gruppe von haltenden Touristenautos. Etwas Besonderes muss sich hier abspielen.

Beim genauen Hinsehen entdecken wir im einen Fall eine Löwin mit vier Jungen, welche faul herumliegen und die Wasserstelle für die vielen Huftiere blockieren.

Bei einem zweiten scheinbar unbenutzten Wasserloch ruht der Chef selber: Unter einem Baum liegt ein stattliches Löwenmännchen.

Meistens den Kopf erhoben, und regelmässig die Umgebung musternd. Ein einzelnes Impala wagt sich bis etwa 50m heran. Der Löwe nimmt überhaupt keine Notiz davon. Jagen ist ja Weibersache…

Bei einem dritten Wasserloch liegt ein totes Elefantenjungtier, auf welchem gerade Schabrakenschakale herumturnen; eine Tüpfelhyäne behauptet ihre Vorrangstellung, und sie muss auch die Hauptarbeit verrichten mit ihren kräftigen Kiefern, um den Kadaver zu zerlegen.

Vor allem im Mopanewald, aber auch in allen übrigen Vegetationszonen sind viele Vogelarten zu beobachten: So unter anderen Graulärmvögel, Tauben, Gabelracken, Helmperlhühner, Krähen mit weisser Brust, Strausse und Riesentrappen, welche die schwersten fliegenden Vögel Afrikas seien (18kg) und bis zu 300m weit und 20m hoch fliegen.

Bei jedem der Camps befindet sich ein Wasserloch, welches während der ganzen Nacht beleuchtet wird, so dass jeder Tourist auch des Nachts Tiere beobachten darf. (Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang muss man sich strikte innerhalb eines offiziellen Camps aufhalten.

Hier kann man in der Dämmerung oder im Dunkeln am ehesten Elefanten sehen, aber auch Nashörner und Giraffen. Schabrakenschakale umkreisen oft ein Wasserloch und weichen den meistens grösseren Huftieren geflissentlich aus.

Wir haben das Glück, in den Grasebenen auf grosse Distanz wenigstens einige wenige Geparden entdecken zu können. Wo bereits etwas mehr Tarnung vorhanden ist mit kleinen Büschen, können wir drei faul daliegende Tüpfelhyänen ausmachen.

Die Abstecher zu den Salzpfannen oder Fahrten dem Rand entlang haben einen besonderen landschaftlichen Reiz. Wir erleben eine traumhafte Atmosphäre mit dieser endlosen Salzfläche, in den verschiedensten Farben ausgezeichnet: Es hat weisse Streifen von vertrocknetem Salz, dunklere Stellen mit Sand, grünlich bis blau schimmernde Wasserflächen, im Vordergrund hie und da eine Oryxantilope, ein Strauss oder ein Impala, im Grasstreifen vor dem ersten Salz. Wir fotografieren Gabelracken und Stefan gelingen gute Fotos dieses wunderschönen Vogels im Flug.

Übernachtungsorte

siehe Liste Campsites Namibia 09 (Download pdf)