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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südl. Afrika 2009 - Südafrika 2009 - Nach Durban

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16. bis 23. April, Reiseroute: Accra – Johannesburg – Durban. Flug ca. 5150km. Fotogalerie

Unser Geo ist bereits seit einigen Tagen im Containerschiff unterwegs nach Durban, als wir von Accra aus in einem fünfstündigen Flug nach Johannesburg fliegen. Um etwa 6Uhr morgens landen wir dort und wir freuen uns schon auf einen gemütlichen Kaffee zur Überbrückung der vierstündigen Wartezeit bis zum Anschlussflug nach Durban. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt…

Beim Versuch mit meiner Kreditkarte südafrikanische Rand aus einem Geldautomaten zu beziehen, wird meine Karte einbehalten, weil der Apparat zu wenig Bargeld aufweist. Nun beginnt für mich ein dreistündiges Gehetze mit dem Aufsuchen des weit entfernten Bankschalters, das Warten auf eine Servicetechniker dieser Bank, welcher erst um 8 Uhr im Stadtzentrum starten wird, mein gescheiterter Versuch, auf einen späteren Flug umzubuchen, das definitive Warten auf den Techniker und das Bangen für seinen Befreiungs-Erfolg, das Quittieren für die wiedererhaltene Karte, der Check-In, die Sicherheitskontrolle und das Besteigen des Flugzeuges gerade noch rechtzeitig.

Immerhin, wir sitzen im Flugzeug und ich habe die Karte wieder.
Wir geniessen nun die Sicht auf die Felder und Dörfer des Transvaal, welchen wir überfliegen. Es scheint alles ziemlich trocken da unten, auf der Hochebene. Später wird es grüner und feuchter, als die durchfurchten Abhänge der Hochebene hin zum indischen Ozean beginnen. Der Landeanflug erlaubt einen ersten Blick von oben auf die 3Millionen-Stadt Durban.
Nach der Landung fehlt unser Gepäck auf dem Laufband und man teilt uns an der Gepäckausgabestelle mit, dass unser Gepäck in Johannesburg geblieben sei. Wir hätten es dort selber beim Zoll abfertigen sollen, obwohl man uns in Accra das Gegenteil versichert hatte. Man telefoniert und mailt nach Johannesburg, und vier weitere Stunden später ist unser Gepäck endlich da.
Anschliessend erfolgt eine mühsame und langwierige Suche nach einem freien Hotelzimmer und es reicht gerade noch vor Sonnenuntergang zu einer Pizza am North Beach.

Am Folgetag, als wir zu einer Shopping-Mall schlendern und uns umsehen, wird uns so richtig der Kulturschock mit umgekehrten Vorzeichen bewusst, wenn man von Ghana kommend in Südafrika einreist. Obwohl Ghana entwicklungsmässig weit vor allen Sahelländern liegt, liegt es gegenüber Südafrika weit im Rückstand, denn hier in Durban geht es zu und her wie in Westeuropa. In der Shopping-Mall „Workshop“ kann man schlicht alles kaufen, was man sich vorstellen kann, und dies zu recht tiefen Preisen, nicht etwa wie in Bamako oder Ouagadougou, wo die europäischen Produkte zu hohen Preisen als Luxusgüter verkauft wurden. Und solche Shopping Malls gibt es eine Unzahl, über die ganze Millionenstadt verteilt.

Mehrere sechsspurige Autobahnen durchziehen die Stadt und der Verkehr rollt flüssig bis zu schnell. Die Personenwagen, Kleinbusse und Busse sind in einwandfreiem Zustand. Man sieht weder Rost noch klapprige Kisten. Dem North Beach entlang gibt es viele Hotels in der Form von Hochhäusern, die Stadt ist sauber, voller Bäume und Blumen.

Der  gesamte Sandstrand von vielen Kilometern Länge ist für jedermann zugänglich, samt einer breiten Grünanalage dahinter, frei von Wohn- oder Hotelbauten. Lediglich Freizeiteinrichtungen wie kleine Kaffees, Pizza-, Hamburger-, Poulet- oder Eiscremeläden sind hier erlaubt. Am Wochenende strömen Familien hierher, mit Kind und Kegel, Hund und Katze, und was nicht fehlen darf: der Braai-Ausrüstung. Braai ist der afrikanische Ausdruck für Grillparty. Alles wird gegrillt: fettige, rund aufgewickelte
Bratwürste, grosse Koteletts, Steaks und vor allem T-Bone-Stücke, tellergross und dick. Erika äussert den Verdacht, dass die gar nicht kochen können und deshalb alles braaien. Sie vermutet weiter, das Wort Braai stamme vom Wort Brei her….

Täglich tummeln sich viele Burschen mit ihren Surfbrettern in und auf den anrollenden Wellen, und arbeitslose Schwarze versuchen sich als freischaffende Künstler etwas zu verdienen, indem sie aus Sand metergrosse Plastiken formen, so z.B. Sportwagen, Flusspferde, Krokodile, Ehebett mit Paar, Fussballstadion. Bei Parkplätzen hat es eine Art Platzeinweiser und –bewacher, welche diesen Job auf eigene Rechnung ausführen und als Arbeitslose auf Trinkgelder angwiesen sind.                    
Durban hat dank dem warmen indischen Ozean subtropisches Klima, so dass uns das Herbstwetter warm bis mild erscheint, die Nächte sind aber kühl.

Südafrika ist 30 Mal grösser als die Schweiz und hat heute etwa 50 Millionen Einwohner. Vor 14 Jahren fand der friedliche Übergang von der Apartheid-Zeit zur eigentlichen Demokratie statt. Am sechsten Tag nach unserer Ankunft finden gerade die Präsidentenwahlen statt. Alles verläuft ruhig, es hat aber in den Strassen viel Polizeipräsenz.
Von der Reederei MOL und dem hier beauftragten Agenten hören wir, dass „unser“ Schiff Verspätung hat, und wegen mehreren Feiertagen wird sich das Entladen des Containers zusätzlich verzögern.

Wir mieten deshalb kurzentschlossen einen Kleinwagen, um Ausflüge unternehmen zu können, weil die Taxis hier bei Weitem nicht so billig sind wie in Westafrika. Allerdings geht bei der Wagenübernahme meine Kreditkarte nun richtig verloren, so dass ich sie in der Schweiz sperren lassen muss und mir im Eilverfahren eine neue zugesandt wird.
Unsere 16-tägige Wartezeit auf den Container hier in Durban füllen wir im Wesentlichen aus mit einer fünftägigen Reise in zwei Naturreservate in Natal (St. Lucia Wetlandpark, Hluhluwe-Park) dem Publizieren der Webseiten für Ghana, sowie Einkaufsbummeln in verschiedenen Shopping-Malls.

Übernachtungsorte

Durban: Hotel Regal Inn, 41 Old Fort Road, North Beach, Durban 4000,   Tel 031 337 00 11, Web: www.regalinn.co.za   Mail: regalinn@mweb.co.za, Sauberes 3-Stern-Hotel