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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südl. Afrika 2009 - Namibia 2009 - RundreiseFamilie - Dinosaurs Track

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29. Juli bis 5. August

Reiseroute: Onguma – Otjiwarango – Cheetah Conservation – Otjiwarango – Mt. Etjo – Windhoek - Ondekaremba, 5 Teiletappen, total 921km. Fotogalerie

Mit der Rückfahrt vom Etosha-Park nach Windhoek wird sich der Bogen unserer Namibiarundreise schliessen. Noch sind aber etliche Highlights auf unserem Weg: Die Ortschaft Tsumeb mit einem sehenswerten Museum über Kristalle und Ausbeutung des lokalen Vulkanschlotes (er soll über 250 verschiedene Kristallarten beherbergen), Bilder aus der Kolonialzeit und kunst- und handwerkliche Gegenstände der San, Herrero und anderer Stämme.

In der Nähe von Otjiwarango machen wir einen Tagesausflug in eine Gepardenfarm. Ziel dieser Cheetah Conservation ist die Aufklärung der namibischen Farmer, damit diese die Geparde nicht als Konkurrenten bekämpfen. Namibia beherbergt 20% der heute noch auf der Erde lebenden Cheetahs. Hoffentlich gelingt es, diesen edlen Tieren ihren Platz in Namibia zu sichern.

Ein kleiner Gamedrive in einem riesigen Gehege gibt uns Gelegenheit, die dort lebenden Geparden-Weibchen aus der Nähe zu betrachten und zu fotografieren. Ich geniesse diese eindrücklichen Bilder und Nähe zu diesen Tieren sehr, nachdem wir sie in wirklich freier Wildbahn jeweils nur auf sehr grosse Distanzen mit dem Feldstecher haben beobachten können.

Unser nächstes Ziel ist nun die Farm Dinosaurs Footprints von Reinhold und Adele Strobel. Kurz nach unserer Ankunft führt uns Reinhold zu den nahegelegenen Sandsteinplatten mit den weltbekannten Fussabdrücken der Ceratosauria- und der Syntarsussaurieren, welche zum Teil auf eine Länge von 30m mit Schrittweiten von etwa 80cm verfolgt werden können. Wir setzen uns alle auf die warmen, roten Felsen und Reinhold erklärt uns Grundlegendes über die Geologie dieser Gegend, und wie vor etwa 200 Millionen Jahren die Saurier hier in einer Wüstendünenlandschaft an Seen lebten, und ihre Fussabdrücke im flachen Sandboden hinterliessen. Dank einer filmartigen Oberflächenschicht auf diesem Sand blieben die Spuren genügend lang scharfkantig, bis der feine Flugsand der Dünen die Spuren zudeckte und in Ihrer Form konservierte. In den folgenden Jahrmillionen erfolgte die Versteinerung und Wiederfreilegung durch Erosionsvorgänge.

Auf dem Rückweg erklärt uns Reinhold die Vegetation und seine Probleme und Methoden als Farmer, weitab von jeglicher Zivilisation, völlig auf sich allein gestellt. Er erklärt seine Bewässerungssysteme und zeigt uns seine 250 Rinder, Schafe, Ziegen, Katzen und Hunde.

Im Farmhaus serviert uns Reinhold die von Adele fein zubereiteten Bratkartoffeln, die panierten Kudufilets, Salat und Gemüse. Unermüdlich sprudelts aus Reinhold heraus: Er hat unendlich viele Informationen und Geschichten zu erzählen.

Auf unserem Weg nach Windhoek durchfahren wir einen letzten Naturpark, den Erindi-Park und betrachten hier fast wehmütig die für uns letzten Auftritte von Straussen, Pavianen, Steinböckchen, Warzenschweinen und Springböcken und Elenantilopen in freier Natur.

Wir beeilen uns, die Hauptstadt Windhoek zu erreichen, denn es ist Samstag, und wir möchten noch etwas „Shoppen“.

Am Sonntag machen wir eine Stadtrundfahrt, wo wir auch viel Wissenswertes über die Etappen zur Erlangung der Unabhängigkeit dieses Landes mitbekommen.

Neben den modernen Stadtteilen zeigt uns der engagierte Führer auch Katatunga, den Stadtteil der Schwarzen, „wo sie nie hinwollten“, wie das Wort Katatunga übersetzt heisst. Noch heute sind die Stadtteile der Coloureds, der Damara, der Herreros und der Ovambos an den entsprechenden Hausnummern zu erkennen, obwohl heute - seit der Unabhängigkeit Namibias - die Wohnsitznahme für jeden Namibier frei ist. Der Führer ist jedoch recht stolz, uns zu zeigen, dass auch in den einfachsten Quartieren eine Frischwasserversorgung und Toiletten vorhanden sind: Es gibt Quartiere, wo pro Haus eine Versorgung mit Wasser, Abwasser und elektrischer Energie erfolgt.

Weiter westlich folgen dann einfachere Quartiere mit jeweils einem WC-Gebäude für vier angrenzende Hausparzellen, sowie Kübelduschen-Verschlägen im Freien. Und schliesslich sehen wir „Bidonville“, d.h. einfachste Hütten aus Wellblechstücken gebildet, mit Sammel-WCs für ganze Häusergruppen.

Der letzte Tag der gemeinsamen Reise mit Claudia, Stefan, Marlo und Brian ist angebrochen. Zusammenpacken, noch etwas Shoppen, eine Pizza im Stadtzentrum geniessen und ein kurzer Besuch in der Ausstellung des Ministry of Mining, wo die Entwicklung der Menschheit und der Erde selber mit vielen Farbdarstellungen gezeigt werden, neben Schädeln von urzeitlichen Menschen. Den paläontologischen Studien und Funden sind besonders grosse Teile der Ausstellung gewidmet, weil gerade hier in Namibia Dinosaurier, andere Tiere und Pflanzen vor 200 Millionen Jahren günstige Konservierungsverhältnisse vorfanden, und schliesslich durch Erosion und Bergbau wieder freigelegt wurden.

Die Aufnahmefähigkeit und das Interesse beginnen zu erlahmen als wir zur Ausstellung der Kristalle und Metallerze aus verschiedenen Minen und Vulkanschloten des Landes kommen. Die Ausstellungsteile der Geologie lassen wir weg und fahren zum Flughafen. Der Abschied von Claudias Familie fällt leicht, weil wir uns ja in wenigen Tagen in der Schweiz wieder sehen werden.

Nun checken Erika und ich in einer Farm in der Nähe des Flughafens für zwei Nächte ein. Hier machen wir grosse Auslegeordnung der Geo-Ladung, reinigen den Geo innen und laden alles zurück ins Auto, was hier bleiben muss.

Reiseführer von Westafrika, defekte Geräte, Notebook, Kamera und gekaufte Andenken packen wir ein zum Transport in die Schweiz. Am 5. August fliegen wir nach Johannesburg, von dort nach Frankfurt, und mit der Bahn geht’s zurück in die Schweiz.

Übernachtungsorte

siehe Liste Campsites Namibia 09 (Download pdf)

Getroffene Reisende

Andreas (Deutschland)

Wim und Linda (Südafrika)

Bea und Christian (Schweiz)