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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südl. Afrika 2009 - Botswana 2009 - Südosten

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18. bis 29. Mai, Reiseroute: Martinsdrift - Khama Rhino Park – Francistown – Gweta – Maun, 4 Teiletappen, total 1174km. Fotogalerie
Unsere jetzige Reise durch Botswanas fällt in die Trockenzeit: Dies bedeutet recht heisse Tage (30 bis 35°C), aber auch kühle Nächte (morgens 2 bis 10 °C), das gesamte Land befindet sich ja auf einer Höhe von 1000 bis 1200 müM. Die Nächte dauern über 12 Stunden, wegen der Nähe zum südlichen Wendekreis einerseits und weil die Sonne gegenwärtig vor allem die nördliche Halbkugel bescheint. Botswanas Fläche ist ungefähr so gross wie diejenige Frankreichs, aber nur etwa 1.6 Millionen Menschen leben hier. Die geringe Besiedelungsdichte ist augenfällig: Man fährt stundenlang durch Buschland ohne eine einzige Siedlung, und hat es mal eine solche, ist sie bescheiden und klein.
Das Hauptstrassennetz ist asphaltiert und bis auf wenige Teilstrecken in sehr gutem Zustand, ebenso wie die Autos, welche hier verkehren. Ähnlich wie in Ghana scheint es hier diesbezüglich Gesetze und Kontrollen zu geben. Lastwagen werden streng auf Überladen geprüft; es hat immer wieder obligatorische Wäge stellen. Polizeikontrollposten gibt es im Vergleich zu Westafrika sehr wenige, und wenn es solche hat, werden anscheinend eher Einheimische als Touristen kontrolliert.

Die Farmer haben Respekt vor der Maul- und Klauenseuche, welche von Norden her durch Wasserbüffelherden eingeschleppt werden könnte. Aus diesem Grunde gibt es häufig in west-östlicher Richtung hunderte von Kilometern lange „buffalo-fences“ (=Büffelzäune), welche nur durch Durchgangsstrassen unterbrochen sind. Dort hat es dann Veterinär-Kontrollstellen mit einer Barriere. Man darf (dürfte) von Norden kommend in der Regel keine Fleisch- und Milchprodukte mitführen. Meistens verstecken wir unsere „illegale Ware“, und nur ein einziges Mal schaut ein Veterinär in unseren Kühlschrank und übersieht sogar die dort befindlichen eingepackten Pouletschenkel. Strafe hätte es keine gegeben; die vorgesehene Sanktion ist entweder sofort aufessen oder Wegwerfen des gesperrten Lebensmittels.

Wir reisen von Südafrika kommend via die Grobler’s Bridge nach Botswana ein, über den Limpopo River. Die Grenzformalitäten gehen beidseits reibungslos über die Bühne, das Carnet de Passage kann erneut eingesetzt werden. Hingegen weiss man auf botswanischer Seite nichts von der Existenz einer Yellow Card, welche nun unsere südafrikanische Haftpflichtversicherung für alle COMESA-Staaten ergänzen sollte (ähnlich der Carte Brune in Westafrika). Wir müssen eine separate Haftpflichtversicherung für Botswana zahlen, zusammen mit einer Strassensteuer. Wir beschaffen Pulas (botswanische Währung), sowie eine botswanische Zain-Handy-Pinkarte zusammen mit „Air Time“, sprich Prepaid-Telefonkarte (ähh, diese Fremdwörter…).

Unser erstes Ziel ist der Khama Rhino Park, wo wir dem Namen entsprechend erwarten, viele Nashörner in freier Natur zu erleben. Die Realität ist dann leider etwas enttäuschend, das Camp im Park ist mangelhaft eingerichtet, die Wege ebenso schlecht beschildert und auf der am Gate erstandenen Park-Karte sehr ungenau wiedergegeben. Wir sind eben nicht mehr im wohlorganisierten Südafrika… Wir sehen kurz ein einziges Breitmaulnashorn, bevor es sich im Busch verdrückt. Vielleicht sind wir etwas zu sehr verwöhnt worden mit der grossen Zahl von Tieren im Krügerpark, so dass wir die beobachteten Impalas, Zebras, Wasserböcke, Gnus und Springböcke als etwas geringen Erfolg einstufen. Auch bezüglich Vögel sind wir wohl aus dem gleichen Grund eher etwas enttäuscht: Wir beobachten Helmperlhühner, Tauben, Laufhühnchen, Gabelracken, Strausse, Kap-Geier, Gelbschnabeltokos, Kronenkiebitze, Graulärmvögel, Riesentrappen, Girlitze und einen Wiedehopf.

Von hier fahren wir nach Francistown, der zweitgrössten Stadt des Landes, nahe der Grenze zu Zimbabwe gelegen. Wir checken im Woodlands Stop Over Camp ein, um hier unsere erwartete Ersatzteilsendung aus der Schweiz in Empfang zu nehmen. Aber es ist kein Paket da. Wir warten sieben weitere Tage auf dessen Ankunft, dann geben wir auf. Das Paket sei verschollen, sagt man uns. Weiterhin müssen wir also bestimmte unserer Geräte mit langen Kabeln an 230V-Steckdosen auf den Campinplätzen anschliessen.
Immerhin haben wir die Wartezeit genutzt und unseren Geo einem Unterhaltsservice unterzogen, mit Öl- und Filterwechsel, sowie Fetten aller Nippel.

Auf der Campsite haben wir es laufend mit Tieren zu tun. An den ersten zwei Tagen bekämpfen Erika und ich (schliesslich erfolgreich) eine Ameiseninvasion, am dritten Tag tun es sich drei Meerkatzenaffen in unserem Geo gemütlich und fressen unsere Früchtevorräte komplett weg. Von nun an halten wir unser Gefährt besser verschlossen, wenn wir nicht gleich daneben sitzen. Nach diesen negativen Tierbegegnungen geniessen wir dann wieder als Naturliebhaber jeweils am frühen Vormittag und gegen Sonnenuntergang all die herumhüpfenden und herumfliegenden Gabelracken, Schwarzbauchglanzstare, Tauben, Gelb- und Rotschnabeltokos, Haubenbartvögel, Amethyst-Glanzköpfchen, Rotbauchwürger, Drossellerchen, Flötenwürger, Paradiesschnäpper, Schwarzzügeldrossling, Helmperlhühner und viele andere, schwieriger zu bestimmende kleine Vogelarten. Ein wahres Vogelparadies! Wozu eigentlich in einen Nationalpark fahren?

Nach den sieben fast unwirtlich kalten Nächten in Francistown sind wir froh, weiterzufahren nach Westen zu den Makgadikgadi Pans, den wahrscheinlich grössten Salzpfannen der Erde. Hier besuchen wir ein Bird Sanctuary;
Auf der Fahrt durch die Graslandschaft sind paraktisch keine Tiere zu sehen; erst in unmittelbarer Nähe des Salzsees hat es dann plötzlich eine grosse Zahl von Wasservögeln: Flamingos, Pelikane, Graureiher, Schwarzkopfreiher, White Winged Tern und andere.
Nach einem dreitägigen Aufenthalt in der Gweta Lodge in Gweta, wo wir Unterhaltsarbeiten am Geo vornehmen und die Webseiten über Südafrika fertig publizieren, führt uns die nächste Etappe etwa 60km quer durch den Makgadikgadi Pan National Park, welcher wenig Salzablagerungen aufweist und deshalb hauptsächlich aus weiter und ebener Graslandschaft besteht; hier sehen wir allerdings nur wenige Tokos und Tauben. Erst am Flusslauf des Boteti Rivers hat es wieder grössere Bäume und auch Säugetiere: Elefanten, Kudus, Impalas und Grünmeerkatzen.

Übernachtungsorte

Paje: The Khama Rhino Sanctuary, Campsite im Park, ohne Schutzzaun, schlechter Plan und schlecht beschildert, WC unauffindbar, Restaurant nur fahrend erreichbar.
Francistown: Woodlands Stop Over, Riverbend Farm, saubere, preiswerte Campinganlage, wenig Schatten, dazu Bungalows und Chalets, bescheidene Einkaufsmöglichkeiten, Schwimmbad
Gweta: Gweta Lodge, sehr gepflegte und schöne Bungalowanlage mit Zeltvermietung und wenigen Standplätzen, saubere WC und Duschen, Restaurant, Aufenthaltsraum, Bar, Wireless-Internet, Schwimmbad.

Geo-Ausrüstung

Vergebliches Warten auf den Sinusinverter: Die Ersatzsendung ist verschollen. Wir nähen in mühseliger Arbeit einen Riss am Dachzelt zu, und installieren eine Spannschnur für den Rücktürvorhang.
Kommunikation, Internet
Trotz neu geladenem Notebook habe ich laufend Schwierigkeiten, mich drahtlos oder mittels Kabel im Internet einzuloggen. Meine Webseitenpublikationen nehme ich hauptsächlich mittels fremden Rechnern in Internetcafés vor.