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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südl. Afrika 2009 - Botswana 2009 - Okavango

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29. Mai bis 7. Juni, Reiseroute: Rundflug 450km, Maun - Xakanaxa - North Gate– Maun,
4 Teiletappen, total 396km. Fotogalerie
Erika und ich haben das Okavangodelta vor 27 Jahren mit einem Kleinflugzeug besucht. Damals landeten wir zuerst in Maun, welches aus einigen Dutzend runden, strohbedeckten Lehmhäusern bestand, mit vielen Fusswegen dazwischen, einer Scheune als Empfangs- und Zollgebäude neben der Sandpiste, und zwei Zollbeamte, welche freundlich mit uns schwatzend unsere Pässe verkehrt herum in der Hand hielten und eifrig „studierten“. Erika wollte damals anschliessend die Pässe waschen…
Heute ist Maun eine Kleinstadt, mit vielen Reiseveranstaltern, Lodges, Camps und Einkaufsläden für Kleider, Esswaren, Campingartikel, Werkstätten für Offroadfahrzeuge, Tankstellen, etc. Maun ist nicht wieder zu erkennen.

Wir geniessen einige ruhige Tage im Audi Camp (Audi = weisser Fischadler) und lassen uns dort von Ron Mackay - einem der Mitbesitzer des Camps - für unsere Fahrten zum Moremi- und zum Chobepark beraten. Sein Freund Thomas bringt endlich unseren Notebook in Schwung und wir buchen Camps und Zutritt zum Moremipark, dem von nationaler Behörde geschützten Teil des Okavango-Deltas. Der Okavango entspringt in Angola und sein Wasser fliesst viele tausend Kilometer nach Süden, und verliert sich hier breit ausfächernd in den Okavango Swums in der Kalahariwüste. Da das Wasser hierfür etwa 6 Monate unterwegs ist, ist der Wasserhöchststand im Delta zeitverschoben während der lokalen Trockenzeit. Das ganze Jahr über ist hier deshalb Wasser; alles ist grün, neben den wenig tiefen Flussarmen und auch darin.

Die Okavango Svums sind etwa halb so gross wie die Schweiz. Es ist ein wahres Paradies für hunderte von Arten Wasser- und anderen Vögeln, aber ebenso für viele Antilopenarten, Flusspferde, Krokodile, Nashörner. Elefanten, Giraffen, Paviane, Meerkatzen, Löwen, Leoparden und für viele andere Raubtiere. Auch für Erika und mich wirkt diese Landschaft wie ein Paradies.
Das Reservieren von Camps und Lodges innerhalb des Moremiparks ist schwierig, weil angeblich (immer) alles ausgebucht sei. Um die mehrtägigen Zutrittspapiere zum Park erhalten zu können, muss man eine entsprechende Anzahl an gebuchten Übernachtungsplätzen vorweisen können. Und dies ist zwingend schon in Maun notwendig, weil an den Park Gates nicht bezahlt werden kann. Für interessierte Reisende sei folgender Trick verraten: Man bucht einen Eintagestrip, bleibt im Park drin und benutzt einfach die halbleer stehenden Campsites, und einige Tage später berichtet man am Parkausgang von Schwierigkeiten mit dem Fahrzeug. (Diese Methode dient nicht dem Einsparen von Gebühren, sondern zum Überlisten der uninteressierten Parkangestellten).
Leider lassen sich zu viele Touristen so abweisen und fahren z.B. nach Namibia. Eine Angestellte des örtlichen Tourismusbüros versicherte uns, die Parkverwaltung Botswanas arbeite an einer neuen und besseren Organisation. Laut Ron Makay tun sie es bereits seit Jahre….

Wir beginnen unser Okavango-Abenteuer mit einem einstündigen Rundflug in einem einmotorigen Flugzeug, und versuchen unsere Erinnerungsbilder von 27 Jahren her wachzurufen. Bei einem solchen Flug geht es primär um das Erfassen der enormen Ausdehnung des Deltas und das Betrachten der verschiedenen Landschaftstypen, der mäandrierenden Flussarme, dem Farbkontrast zwischen trockenen Inselflächen, baum- und buschgesäumten Ufern, mit sattgrünen Schwimmpflanzen bedeckten Wasserflächen und den blauen Himmel reflektierende offene Wasserrinnen, z.T. vermutlich offen gehalten durch Flusspferde. Tierbeobachtungen hingegen sind schwierig aus einer Höhe von über 150m. Man kann nur sehr grosse entdecken, wie etwa Elefanten oder Giraffen.

Dann erst starten wir mit unserem Geo in den Moremi Park, weitgehend über Kies- und Sandpisten, und kommen nach Stunden gut gerüttelt im South Gate an. Innerhalb des Parks navigieren wir mittels Shell-Karten und unserem lausigen GPS, welches wie immer, wenn es wichtig würde, wieder einmal wegen Überhitzung des Prozessors des Bordrechners abschaltet. Die Wege sind inzwischen relativ tiefsandig, eng und kurvenreich, und viele Büsche kratzen links und rechts am Geo, und an den Dachgepäckstücken. Die Vegetation ist wild und abwechslungsreich, wir sehen unzählige Flusspferde, Wasserböcke, Impalas, Giraffen, Wasserbüffel, Paviane, Meerkatzen und jegliche Arten Wasservögel an den Tümpeln und Wasserarmen, dazwischen in den Buschfahrtpassagen vor allem Tokos und Gabelracken, sowie einige Fischadler. Nur die grossen Raubtiere fehlen bisher.

Nach etlichen Schwierigkeiten finden wir schliesslich die Campsite von Xakanaxa, direkt an einem Flussarm des Okavango gelegen, mit unzähligen Stellplätzen und natürlich praktisch noch leer (von wegen ausgebucht!), sowie ein sauberes Duschen- und Toilettenhäuschen. Wir lassen uns neben einem Campierer nieder: Es ist der Spanier Juan Ochoa, welcher ebenfalls wie wir ganz Afrika bereist. Wir plaudern mit ihm bis in die Abendstunden. Es könnte sein, dass wir etwa in einem Jahr unsere Autos zusammen nach Südamerika verschiffen, in einem Doppelcontainer. Wir bleiben jedenfalls im Kontakt.
Gerade noch vor Sonnenaufgang stehen wir auf, und beim Morgenessen plaudern wir dann wieder zu dritt, und schauen den Schwarzbauchglanzstaren, Rotkehl-Frankolins (Laufhühnchen), Tauben, Gelbschnabeltokos, einem Haubenbartvogel und einem Baumhörnchen zu, wie sie ausgeschüttete Brotresten teilen und sich ein bisschen darum streiten. Sieger ist jeweilen der Rotkehl-Frankolin, aber auch das Baumhörnchen weiss sich zu wehren und in Szene zu setzen.

Dann fahren Erika und ich in Richtung North-Gate, wobei wir zum Paradise Pool und zum Hippo Pool hin kurven. Die Landschaft ist einmalig schön, mit stetem Wechsel von Baumgruppen zu Buschwald, einmal weitere Sicht auf ein Stück Grassavanne oder Schilf und dahinter Wasser, dann Wasserflächen mit Seerosen und Wasservögeln. Die Hauptverbindungsstrasse ist relativ breit und sandig, und lässt das Kreuzen von zwei Autos knapp zu. Die Wege hin zu den Tümpeln aber sind sehr kurvenreich, eng und mit Gestrüpp und Bäumen beidseits der Kurven, so dass man dauernd aufpassen muss, das Auto nicht zu arg zu zerkratzen oder die Schutzüberzüge der Reserveräder erneut zu zerreissen. Die Spiegelkombinationen werden einige Male nach hinten gedrückt, bzw. geschlagen.
Wir sehen sehr bald eine Elefantenfamilie neben der Strasse beim Fressen und beim gemütlichen Queren der Strasse; wir können über 10 Minuten zuschauen. Dann hat es mehrfach Giraffen, Zebras eine Pavianfamilie, Flusspferde, einen Waran, Kudus, Impalas und Wasserböcke sowie eine grosse Zahl von Vögeln: Wie immer vorab Tokos und Schwarzbauchglanzstare, dann kreisende Fischadler und Geier, Reiher, Hammerkopfvögel, Sattelstörche, Kronenkiebitze, Wiedehopfe und diverse kleinere Vögel, welche schwierig zuzuordnen sind.

Gegen 14 Uhr erreichen wir das North Gate und besichtigen sofort die Campsite, welche erneut viel Auswahl lässt und unzählige Plätze aufweist. Hier hat es sogar zwei Duschen- und WC-Gebäude; aber alles liegt frei und ungeschützt in der Wildnis. Unser Campingnachbar erzählt uns später, er sei im letzten Camp des Nachts am Lagerfeuer von einer Hyäne angegriffen worden. Hier sei es besser. Woher weiss er dies eigentlich? Ganz geheuer ist es uns nicht. WC-Gänge in der Dunkelheit sind wohl nicht angebracht, denn die Löwen, Hyänen oder Leoparden, welche sich tagsüber leider erneut nicht gezeigt haben, könnten gerade des Nachts hier vorbeischauen.
Ich bin in der Frühe des nächsten Morgens trotz allem etwas enttäuscht: ich habe während der Nacht durch die Zeltluke kein einziges Tier beobachten können. Bei Sonnenaufgang sind auch wir auf und starten zeitig unsern Early Morning Game Drive, diesmal in Richtung Osten, zum rechten Ufer des Khwai Rivers. Noch auf und neben der Campsite hat es eine grosse Zahl Impalas, eine Familie von Pavianen, welche sich an der Morgensonne wärmen. Am Tümpel daneben hat es diverse Reiher, einen Sattelstorch, Kronenkiebitze und Hammerkopfvögel. Die eigentliche Pirschfahrt erlaubt uns weitere Impalas und Pukus zu sehen, sowie einige Giraffen, und weitere Wasservögel. Schliesslich kehren wir via North Gate und South Gate über die nahrhaften Sandpisten nach Maun zurück.

Übernachtungsorte

Maun: Audi Camp, sehr gepflegte, weiträumige und schöne Campsite mit Bungalow- und Zeltvermietung, saubere WC und Duschen, sehr gutes Restaurant, Aufenthaltsraum, Bar, Wireless-Internet, Schwimmbad
Moremipark: Xakanaxa Camp und North Gate Camp, Campsites in freier Natur, ohne Zaun. Gebäude mit Duschen und WC, sonst nichts, auch kein Personal

Getroffene Reisende

Albert Foppen + Sandra Vels (Holland) von Australien kommend, Heimreise durch Afrika (www.albertensandra.web-log.nl)
Joe (Joseph) Weiner (USA)
Juan Ochoa De Retana (Spanien)
Bob + Ellen Abel (Südafrika)

Geo-Ausrüstung

Das Paket mit dem Sinusinverter sei wieder aufgetaucht; wir lassen es nach Namibia schicken, weil wir erst dort wieder „stabile Adressen“ haben werden. Auch die Ersatzvisakarte von Erika lassen wir dorthin senden,
Montage von zwei Miniventilatoren für die bessere Kühlung des Bordrechners.

Kommunikation, Internet

Laden von fehlenden Treibern und richtige Einstellung des Notebooks durch Thomas (besten Dank); endlich ordentlicher Outlook-Mailbetrieb, Wireless und Kabelverbindung zum Internet. Nun gelingt sogar das Uploaden sämtlicher Fotogalerien über Südafrika auf unsere Website.