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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Brasilien 2010 - Iguazu

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6. … 11. November

Reiseroute: Pantanal – Bonito – Dourados – Foz do Iguazu, total 1437 km. Fotogalerie

Uns ist als nächstes Reiseziel Bonito empfohlen worden, welches wir in einer fünfstündigen Busfahrt erreichen. Allerdings überzeugt uns das Angebot nicht so sehr, denn es enthält vor allem viel Riverrafting, Seilklettern über Flüsse und durch Baumwipfel, kilometerweise durch glasklare Flüsse schnorcheln und natürlich viel und gut essen. Wir fahren deshalb mit dem Nachmittagsbus weiter nach Dourados, und von hier in einer 12stündigen Nachtfahrt nach Foz do Iguazu, am Dreiländereck zu Argentinien und Paraguay. Wir sind hier in einer sauberen und angenehmen Pousada aufgehoben, gleich neben dem Busterminal der Stadt.

Die weit entlegene brasilianische Stadt hat heute ungefähr 300‘000 Einwohner, und verdankt ihren Aufschwung dem Bau des Itaipu-Staudammes zwischen 1975 und 2006, sowie dem intensiven Tourismus zu den weltberühmten Iguazu-Fällen, welche heute (glücklicherweise)  als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft sind.

Der Rio Iguazu ist hier Grenzfluss zwischen Brasilien und Argentinien, welcher je nach Jahreszeit zwischen 1500 und 7000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führt, und diese hier über eine etwa 60 bis 80m hohe Geländestufe stürzen lässt, dies auf einer Breite von etwa 3km. (Man vergleiche dazu die Spitzenwassermenge des Rheinfalles von etwa 700 Kubikmeter pro Sekunde).

Diese Iguazu-Fälle sind für Erika und mich noch beeindruckender als die Victoriafälle: Sie sind in viele Einzelwasserfälle unterteilt, welche sich den Weg durch tropisch überwachsenes Gelände bahnen.

Wir besuchen die Fälle zuerst von der brasilianischen Seite her, am Folgetag auf der argentinischen Seite. Wir können beide Seiten empfehlen, denn das Erleben ist sehr unterschiedlich. Auf alle Fälle dürfen wir den beiden Parkorganisationen ein Kompliment machen, wie man auf Fusswegen an die Wasserstufen herangeführt wird, auf verschieden Höhen ans Wasser heran kann, und wie sich der Eindruck der Wucht des Wassers steigert. Auf beiden Seiten ist der Schlusseindruck derjenige, dass man ins stiebende Nass hinein marschieren kann, wenn man sich getraut.

Die Fusswege sind so clever angelegt, dass man trotz vielleicht  5‘000  bis 10‘000 Besucher pro Tag sich nicht in einer Menschenmenge drin fühlt. Man teilt den momentanen Aufenthaltsplatz mit etwa zwanzig weiteren Touristen und kann die Natur ungestört in sich aufsaugen. Auf den Verbindungswegen begegnet man unzähligen Tieren, welche man hier nicht besonders schützen muss: Die Natur ist intakt.

Es hat immer wieder Warane, welche sich irgendwo vor oder auf einem Gebüsch sonnen. Wunderschöne Schmetterlinge kreuzen unseren Weg. Das Fotografieren ist natürlich wie immer sehr schwierig. Dann treffen wir  öfters auf die putzigen Nasenbären, welche sich scheinbar kaum um die Menschen kümmern, und nach irgendwas auf den Plattenwegen herum schnuppern.

Die Wanderung geht immer wieder durch den schattigen Urwald, und wir merken das Brennen der Sonne erst, als wir den Park des Wasserfalles verlassen, und einem Vogelschutzpark in der Nähe zusteuern. Auch hier erschrecken wir zuerst wegen des relativ hohen Eintrittspreises, sind aber schlussendlich mehr als zufrieden gestellt, weil auch hier die vielen Volieren in den Urwald eingebettet sind und eine Vielzahl von wunderschönen Vögeln zeigen. Uns beeindrucken vor allem die wenig scheuen Tukane, in den verschiedensten Federkleidern und den verschiedenfarbigen Schnäbeln.

Und schliesslich nicht zu vergessen die vielen Blüten um uns herum. Wir sind begeistert, in vielen Astgabeln der Urwaldriesen blühende Bromelien zu entdecken.