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actuel Iggi & Hans - Reisreportages - Europa - 2012 Kroatien

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Kroatien, 1. bis 14. September 2012

zur Reiseroute in Everytrail 

und hier gibt es noch mehr Bilder in der Fotogalerie

 

Samstag, 1. September 2012

Unterengstringen – Männedorf - Valle Maggia, 225 km

Um es gleich vorwegzunehmen, Kroatien ist wirklich eine Reise wert – nicht nur aufgrund der Aussagen von Freunden - alle, denen man von seinen Reise Absichten erzählt, sind schon mal dort gewesen oder kennen zumindest jemanden der davon schon geschwärmt hat.

Wir sind also am Freitag losgefahren, die erste Etappe führt uns ins Tessin – wir besuchen Charliethe2nd, ein alter Freund von uns – Iggi managed ihn schon viele Jahre und sie haben ein paar Sachen zu besprechen, unter anderem geht es um einen Auftrag für einen Werbefilm der in Amsterdam mit Charlie gedreht wird. Wir übernachten auf dem Campingplatz Piccolo Paradiso auf dem sich auch Charlie im Sommer aufhält wenn er jeweils in Ascona auftritt.

Charliethe2nd

Sonntag, 2. September 2012

Valle Maggia – Triest – Porec, 618 km

Wir sind wieder unterwegs und schon bald auf der  italienischen Autobahn Richtung Mailand und weiter quer durch Norditalien Richtung Triest. Wir fragen unterwegs nach, ob denn Diesel billiger in Italien oder Slowenien ist – wir kriegen verschiedene Varianten zu hören und entschliessen uns erst in Slowenien zu tanken – das war eine gute Entscheidung, wir bezahlen mit € 1.44 einiges weniger wie in Italien. Die Reise führt uns ein kurzes Stück durch Slowenien, aber bald darauf sind wir in Kroatien. Auf Landstrassen nähern wir uns unserem ersten Campingplatz in Porec. Wir können uns ein schönes Plätzchen aussuchen.
Wirklich eine sehr schöne Anlage die eigentlich nichts offen lässt, ausser einer Freiluftdisco  direkt am Platz die bis 4:30 Uhr Musik spielt. Das merken wir aber erst später. Auch wenn wir sehr weit von der Disko entfernt sind, bringt der Wind ab und zu Musikfetzen rüber.
Wir wollen mit dem Fahrrad nach Porec, es soll zwar ein Radweg existieren, es hat auch viele Radler unterwegs - aber jeden den du nach dem Weg fragst ist selber irgendwie am suchen wo es lang geht :-) Schlussendlich landen wir doch noch im Hafen von Porec, man sieht alles Mögliche - vom Touristenschiff, dass wohl von Venedig gekommen ist, über kleine Jachten bis zum Fischerboot mit Netzen an denen man sieht dass sie auch benutzt werden.

Das Städtchen selber hat ein Altstadt Teil der noch von den Römern erbaut wurde, den Einfluss die Nähe und zu Italien sieht man auch den Häusern an, alles mit dem typisch italienischen Flair. Enge Gassen in denen alle zwei Meter eine Touristenfalle lockt. Daneben locken aber auch viele kleine Restaurants aus denen es wunderbar riecht.

Nach drei Nächten entschliessen wir uns zum Weiterreisen, die nächtlichen Musikeinlagen unterstützen unsere Suche nach einer ruhigeren Gegend.

 

Mittwoch, 5. September 2012

Porec – Rovinj – Medulin, 120 km

Wir entscheiden uns für das unterste Ende Istriens und fahren Richtung Pula, dabei machen wir einen Schwenker über Rovinj. Die Entscheidung in diesem Fischerstädtchen einen Halt zu machen, für ein bisschen Sightseeing und etwas zu essen, haben wir nicht bereut – natürlich geht es auch hier sehr touristisch zu, aber die engen Gässchen und alten Häuser und vor allem den Teller mit den breiten Nudeln mit Trüffeln möchte ich nicht verpasst haben.

Auf der Suche nach einem schönen Campingplatz fahren wir zuerst einen Favoriten aus dem Reisebuch „Die schönsten Routen durch Kroatien“ an, leider zeigt sich der Platz nicht entsprechend der Beschreibung – die letzte Beurteilung ist vielleicht schon ein paar Jahre her. Wir suchen einen anderen Platz, diesmal aus der ADAC Campingkarte „Kroatische Küste“.

Camp Medulin wird unser neues Domizil auf Zeit. Wunderschöne Lage, vor allem unser Platz auf der über einen kleinen Damm verbundene Halbinsel am Ende des riesigen Geländes. In der zweiten Nacht überrascht uns ein sehr starker Gewittersturm, trotz der exponierten Lage bleibt bei uns alles trocken und heil – ganz im Gegensatz zu unseren Zeltnachbarn die sich mitten in der Nacht entschliessen ihr Zelt flachzulegen und in der Hängematte, resp. im Auto den Rest der Nacht zu verbringen. Am nächsten Tag helfen wir ihnen das Zelt abzubauen und an einer geschützteren Stelle wieder aufzustellen.
Da wir ja das Meer vor der Nase haben darf das Schnorcheln natürlich nicht fehlen. Schnorchel Sachen ausgepackt - natürlich läuft erst mal die Brille voll Wasser, eigentlich sollte ich es ja wissen - zuerst mal unter der Nase rasieren dann funktioniert es. Morgen zweiter Versuch, hab heute keine Lust zum Rasieren, wir haben ja Ferien, nur nichts überstürzen. Das Meer gibt allerdings nicht viel her, ein paar Schwämme und Fische … jaja, es ist natürlich nicht wie auf den Malediven, aber so richtig klar ist das Wasser auch nicht, also bleibt es bei dem ersten Versuch.

Leider gibt es auch hier Disco’s, wenn wir auch weit davon entfernt sind, trägt uns der Schall übers Meer bis spät in die Nacht das BUMBUM der „schalldichten“ Discos zu. Wir entschliessen uns daher weiter zu ziehen und entscheiden uns für die Insel Cres.

CP Medulin

Sonntag, 9. September 2012

Medulin - Brestova, Porozina, Cres, 101 km

Auf der Fahrt zum Fährhafen Brestova merken wir erst wie gebirgig die Halbinsel von Istrien ist, die Strassen sind top – die kurvenreiche Strasse ein Paradies für Motorradfahrer. Wir erreichen die steile Strasse die uns zum Hafen Brestova bringt und stoppen in der Autoschlange. Ich laufe schon mal vor um das Ticket zu lösen, dabei bemerke ich weiter vorne Hütchenspieler die auf einem improvisierten Ständertischchen versuchen den Wartenden das Geld aus der Tasche zu ziehen. So blöd kann man ja gar nicht sein, denke ich im Vorbeigehen. Auf auf dem Rückweg beginnt sich die Autoschlange schon zu bewegen, die Hütchenspieler sind schon ein bisschen weiter der Schlange entlang gezogen und befinden sich nur ein Auto vor uns – der Mann im vorderen Auto hat sich reinziehen lassen und Geld gesetzt – als die Kolonne sich weiter bewegt wird er zum Hindernis und seine Frau drängt ihn, durch die Huperei die einsetzt, zum Vorrücken. Die Spieler denken aber nicht im Traum daran ihrem Opfer den Einsatz heraus zu geben – wir können das Auto nun überholen und sehen im Rückspiegel wie die Frau aus dem Wagen springt und wild mit den Spielern zu diskutieren beginnt – wie die Sache ausgeht bekommen wir nicht mehr mit – wahrscheinlich mit dem Totalverlust des Einsatzes und denken uns noch „Es steht halt wirklich jeden Tag ein Dummer auf“.

Wir geniessen die Überfahrt auf der Fähre nach Porozino und auch die fünfzig Kilometer nach der Inselhauptstadt Cres sind sehr interessant. Aus der ADAC Camping Karte haben wir uns einen Camping Platz in der Nähe von Cres ausgesucht, Camping Kovacine soll es sein. Wir finden ein schönes Plätzchen mitten im FKK Teil des riesigen Areals. Wir installieren uns und machen einen kleinen Rundgang – hier wird es uns gefallen.

Den nächsten Tag verbringen wir am Strand, hier zeigt sich was wirklich klares Wasser ist – glasklar. Wir geniessen auch die folgenden Tage am Strand und am Abend entdecken wir den Charme von Cres mit seinen schmalen Gassen, dem Fischerhafen und den feinen Restaurants, alles nicht zu vergleichen mit dem Touristenrummel der „Adria von Istrien“.

Gut haben wir unsere Dahon Klapp-Fahrräder dabei, nicht nur um am Morgen frische Brötchen zu holen, wir radeln jeden Abend nach Cres und geniessen bei einem feinen Abendessen die Atmosphäre des Städtchens.

In der Nacht vor der Abreise bricht dann der seit Tagen angekündigte Bora los, das ist ein kalter, sehr starker Wind aus den Bergen vom Festland. Er bringt neben einem Temperatursturz auch eine fürchterliche Gewitterfront, gut haben wir schon vorgesorgt und alles sturmfest gemacht. Mitten in der Nacht erwachen wir vom Donnern und Blitzen, rundherum sind die Camper am „arbeiten“, einer unserer Nachbarn hält sein Wohnwagen Vorzelt – alles flattert wie wild.

Fährhafen Porozina, Insel Cres
Cres
Campingplatz Stilleben

Donnerstag, 13. September 2012

Cres – Porozina – Brestova – Rieka – Triest – Valle Maggia, 652 km

Am Morgen steht das Vorzelt nicht mehr, der Holländer hat den Kampf gegen Wind und Regen wohl verloren. Beim anderen Nachbar ist das Wasser wie ein Bach durch das Vorzelt geströmt – alles nass und dreckig. Bei uns ist (fast)  alles trocken geblieben – trotzdem packen aber auch wir am Morgen unsere sieben Sachen zusammen und fahren bei windigem und bedecktem Wetter Richtung Fähre. Die recht hohen Wellen sind für das Schiff kein Problem und schon bald befinden wir uns wieder auf dem Festland. Die Weiterfahrt, unterdessen scheint die Sonne wieder, führt uns über Rieka und danach ein kurzes Stück durch Slowenien an Triest vorbei auf die Autobahn die wir erst wieder in der Schweiz im Tessin verlassen.

Wir machen nochmals einen Halt und übernachten im Valle Maggia, wir merken wie kühl es in der Schweiz geworden ist, man muss sich warm anziehen wenn man am Abend noch ein bisschen draussen sitzen will. Ein bisschen wehmütig denken wir an unsere Reise und an Cres zurück – definitiv eine Reise wert.

Am nächsten Tag sind wir wir bei schönstem Wetter unterwegs nach Hause - wir finden, auch die Schweiz ist eine Reise wert - auf den Bergen liegt schon der weisse Schnee und der Vierwaldtätersee schimmert in allen blau und grüntönen - wenn's nur ein bisschen wärmer wäre ....

Zusammenpacken im Regen,
stürmische Überfahrt,
und auch in der Schweiz ist es schön