• de
  • nl

Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Argentinien 2011 C - Nach Buenos Aires

Seite drucken

1. … 11. März

Reiseroute: Salta – Campo Qujano - Termas de Rio Hondo - Villa Maria - Buenos Aires, total 1771km. Fotogalerie
Wir lassen uns noch einmal für zwei Tage in Salta nieder, um von dieser sympathischen Stadt und den Anden Abschied zu nehmen. Unsere Gedanken sind zwiespältig: Wehmut, weil wir diese wunderschöne Gegend endgültig verlassen, Vorfreude auf das Zuhause sein in der Schweiz, und die vermehrten Gedanken an das Nichtverunfallen  beim Fahren, oder die Unversehrtheit unseres Geo.
Dann besuchen wir noch einmal Patrick und Olga in Campo Qujano, und verbringen dort noch zwei entspannte Tage in deren kleinem Paradies.

Nun heisst es, die hier im Norden Argentiniens sehr breite Pampa zu überqueren: Es sind noch 1600km an den Atlantik, bis Buenos Aires. Die Autobahn Richtung Tucuman führt uns durch Gebiete der Voranden, mit coupiertem Gelände und abwechslungsreichen Landschaften. Vermehrt ärgern wir uns über all die riskanten Manöver der argentinischen Autofahrer. Dann habe ich tatsächlich die gefährlichste Unfallsituation der ganzen Reise zu bewältigen, als ein Pickup-Fahrer vom Pannenstreifen her ohne ein Zeichen zu geben einfach auf die Fahrbahn zurückfährt.

Erika und ich wechseln nun häufig ab beim Fahren, wir möchten nicht so kurz vor Reiseende verunfallen. Dann durchqueren wir San Miguel de Tucuman. Das besondere an dieser Stadt scheint zu sein, dass es der grösste „Ghüdderhaufen“ der ganzen Reise ist. Nicht zuletzt deshalb fahren wir weiter und übernachten erst in Rio Hondo.

Von hier aus führt die Ruta 9 über Santiago del Estero hinaus in die nun flache Pampa, welche hier mit viel Buschwerk und Kaktussen besetzt ist. Später folgt ein letztes Mal leicht hügelige Landschaft, mit grünen Weiden und einzelnen Farmen. Und schliesslich befinden wir uns in endlosen Ebenen, welche grossflächig landwirtschaftlich genutzt werden. Es hat riesige Soja-Felder, aber auch Mais, Hirse und Sogum. Beim Kilometerschild 1000 halten wir an. Es sind also noch 1000 km bis Buenos Aires, und damit die letzten 1000km unserer langen Reise durch 24 Länder auf drei Kontinenten…

Am  nächsten Tag erreichen wir bei Rosaria den Rio Parana, welchen wir vor vielen Monaten beim beeindruckenden Kraftwerk Itaipu zum ersten Mal gesehen hatten, und seither auch mehrfach überquert haben. Der Fluss ist hier die wirtschaftliche Lebensader. Er ist vom Atlantik her mit mittelgrossen Meerschiffen befahrbar. Dem Ufer entlang stehen deshalb viele Mühlen und Handelsgesellschaften für Sojamehl und andere landwirtschaftliche Produkte.

Die Argentinier feiern wegen der Fastnacht ein verlängertes Wochenende. Wir haben deshalb keine Chance am Rio Parana einen Übernachtungsplatz zu finden. Also fahren wir am gleichen Tag weiter bis Buenos Aires. Schon 30km vor dem Stadtzentrum wird die Autobahn 2 x 3spurig, später sogar 2 x 6spurig. Wir fahren im dichten und schnellen Verkehrstrom, und zwar ganz rechts, damit ich nicht dauernd mit gefährlichen Rechtsüberholern rechnen muss. Andererseits passen wir auf, in dieser immens grossen Stadt keine Autobahnverzweigung falsch zu fahren. Welch ein Kontrast, diese letzte Fahrt mit hunderten von Autos um uns herum, zu den einsamen Fahrten auf der Ruta Cuarenta oder der Carretera Austral in den vergangenen Monaten….

Schliesslich erreichen wir den Atlantik, was mich bei der Orientierung nun unterstützt. Dank GPS fahren wir nun zügig zum gebuchten Hotel. Die haben aber trotz telefonischem Versprechen keine genügend hohe Parkgarage, so dass ich im

Einbahnstrassennetz des Stadtzentrums von Buenos Aires noch einmal herumkurven muss, um einen sicheren Parkplatz zu finden.

Müde, aber zufrieden gehe ich zu unserem Hotel zurück, und ermuntere Erika, zur Feier des Tages an „unserer Ecke“ Cordoba/Florida noch etwas zu essen. Also nichts wie hin, wir haben sogar wieder unseren Tisch, der Saxofonspieler ist da und spielt die Melodien von Frank Sinatra und Barbra Streisand. Da wären wir also am Schluss unserer langen Fahrt durch Südamerika, und dies glücklicherweise unfallfrei…

Die Feiertage wegen der Fastnacht gestalten die Kontaktaufnahme zum Transportagenten und die Vorbereitungen für den Containerverlad etwas mühsam. Der Mittwoch ist der erste Arbeitstag, und die Zollstellen am Hafen erleben einen richtigen Ansturm.

Unser Agent kann aber alle Papiere erledigen und am Donnerstagmorgen fahren wir mit dem Geo zum Hafen. Hier wird unser Gefährt mit einer mobilen Anlage gescannt, und eine knappe Stunde später ist der Geo bereits im  Container festgezurrt. Ein letzter Kontrollblick ins Wageninnere, die beiden Batterien abtrennen, Türen verschliessen.

Dann wird der Container zugesperrt und plombiert, und ich hänge meine Vorhängeschlösser an. In etwa 4 Wochen werden wir unser Fahrzeug dann in Basel abholen können…

Es bleiben uns noch zwei Tage bis zu unserem Heimflug. Zu Fuss erwandern wir die Avenida Santa Fe, machen eine Stadtrundfahrt mit dem oben offenen Doppeldeckerbus und besuchen erneut Caminito, das Künstlerviertel im Stadtteil La Boca.

Wir schlendern durch die Avenida Florida, die bekannte grosse Fussgängerzone im Zentrum von Buenos Aires, machen dort letzte Einkäufe und beobachten die Szenerie: Die Händlerinnen und Händler, welche ihre Waren am Boden ausbreiten und anbieten,die Pärchen, welche Tango vortanzen und am Schluss mit dem Hut Trinkgelder einsammeln, Wahrsagerinnen, zwei mit Panflöten musizierende Indios, Geschäftsherren, welche eiligen Schrittes unterwegs sind, Touristen und Einheimische, welche herumflanieren, junge Männer und Frauen, welche uns in ihr Restaurant lotsen wollen, oder eine Tangoschau für den Abend verkaufen wollen.

Uns ist wohl in dieser wunderbaren Stadt.