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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Westafrika 2009 - Mali - Mali 3

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9. bis 16. März, Reiseroute: Bandiagara – Yabatalou - Bandiagara – Sevaré – Tireli – Koro. 6 Teiletappen, total 301 km. Fotogalerie
Auf schmaler Piste geht’s mit Tempo 20 … 40 km/h von Bandiagara langsam höher auf der Hochebene, vorbei an vielen Zwiebel-Kulturen, bis wir plötzlich zum ersten Mal den ungefähr 200m hohen und steilen Abfall der Falaise gewahr werden, welche über 160km von Westen nach Osten verläuft.

In engen Kurven windet sich die Strasse (und unser Geo) hinunter auf die tiefer liegende Ebene, welche sich in der Ferne bis zur Grenze nach Burkina Faso fortsetzt. Der Boden ist hier zumeist sandig, aber es hat auch viele kultivierte Flächen mit Humusschichten. Bei den Bäumen herrschen die Baobabs und die Mangobäume vor. Die heutigen Dörfer der Dogon befinden sich alle am Fuss der Felswand in der Ebene oder in den untersten Ablagerungsgebieten der früheren und gewaltigen Felsstürze, und bestehen aus schmucken Lehmbauten, meist als Schutzwände aneinandergereiht, einen kleineren oder grösseren Hof bildend. Zwischen den Gebäuden stehen unzählige Speicher in Lehmziegelbauweise erstellt, mit hübschem Schilfdach.

Die Speicher der Frauen weisen gegen den Boden hin eine Viertelteilung auf, um Hirse, Erdnüsse, Zwiebeln, Gewürze und Tabak lagern zu können. Darüber befindet sich ein Gestell, um leichtere Vorräte lagern zu können. Die Speicher der Männer haben keine Unterteilung, weil diese nur Hirse lagern und verwalten. Auf Schulterhöhe sind diese Speicher mit einer geschnitzt verzierten Holztüre verschlossen. Von aussen steigt man auf einem zur Treppe behauenen Baumstamm hoch.

 

Hirsestroh und anderes getrocknetes Tierfutter wird in den Baobabs und anderen Bäumen zur Lagerung und Vorratshaltung in die untersten Äste geschoben.
Fast jede Siedlung weist eine kleine Moschee auf, wobei gemäss unserem Guide Oumar die Moslems gleichzeitig Animismus pflegen dürfen.
Durchs erste Dorf schreitet Oumar in brütender Hitze voran, und steigt sofort hoch zu den Siedlungen aus dem 12. Jahrhundert, welche hoch oben unter der Felswand kleben. Die damals zugezogenen Dogon hatten zum Teil die Behausungen der vorher dort lebenden Telem übernommen. Die Dogon suchten damals den Schutz vor den mit Gewalt missionierenden Moslems und den Sklavenjägern.

In einem Restaurant erholen wir uns ein klein wenig vom Hitzestau (es ist gegen 45°C), dann fahren wir weiter durch die Ebene, den Dörfern entlang bis nach Yabatalou, wo wir den Geo in den Hof des Campement Garibou manövrieren. Wir duschen in einer sehr dürftig abgesperrten Anlage unter freiem Himmel; aber dies ist jetzt nicht mehr so wichtig, nur die Erfrischung und die Abkühlung zählen. Aber auch das ist so eine Sache: Das Wasser des Vorratbehälters ist etwa 35° warm.

Nach einem Morgenspaziergang zu einer Telem/Dogon-Siedlung unter der Felswand fahren wir später mit dem Geo zum Dorf Ende, wo viele handwerkliche Arbeiten feilgeboten werden. Uns interessieren die Dogon-Türen. Schliesslich entschliesst sich Erika für eine davon und mit dieser „Beute“ geht es im Geo wieder Richtung Osten. Kurz nach Yabatalou müssen wir Dünen überwinden, so dass ich schliesslich anhalte und den Pneudruck reduziere. Es hat nun noch einige knifflige Steigungen und Gefälle. Aber ich meistere mit meinen noch anfängerhaften Sandfahrkenntnissen alle Stellen, und es sind auch keine Grabarbeiten notwendig.

Um uns von der allzu grossen Hitze zu erholen, flüchten wir zurück nach Bandiagara und Sevaré, wo wir einen Gewitterregen und einen Sandsturm erleben. Mit dieser Zusatzkühlung in Reserve fahren wir ein zweites Mal ins Dogonland, diesmal ohne Führer. In Banani beschwatzen uns „Guides“, dass die Weiterfahrt Richtung Hombori über die späteren Dünen und die Auswahl der richtigen Fahrspur nur durch Begleitung eines Einheimischen eine sichere Sache sei. Mir ist schliesslich die Sache nicht geheuer und der Mut, die restlichen 80km der Falaise entlang allein zu fahren, verlässt mich. Also kehren wir um und wir wählen im Dorf Tireli ein Campement aus, und unsern Geo steuern wir gleich in den Hof hinein.

Mir ist eine Rückfahrt über die Falaisekante bei Sanga und die anschliessende Rüttlerei zurück nach Bandiagara derartig zuwider, dass wir alle Hombori- und Mopti-Pläne fallen lassen und die Weiterreise in südlicher Richtung nach Burkina Faso durch Dünen und Sahellandschaft machen.

Übernachtungsorte

Yabatalou: Campement Garibou, Campieren im Hof, kein Schatten, simple Dusche und Toilette ausserhalb Hof
Bandiagara: Hotel Kambary Cheval Blanc, Besitzer Jean, Schweizer. Campieren im Hof, ohne Schatten
Sevaré: Hotel Mankan-te, Besitzerin Jutta, Deutsche, Campieren im Hof, ohne Schatten.
Tireli: Campement Tireli, Campieren im Hof, kein Schatten, simple Dusche