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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Westafrika 2009 - Ghana - Ghana 1

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24. März bis 15. April

Reiseroute: Paga – Tamale – Mole National Park – Tamale – Kumasi – Koforidua – Tema – Accra – Cape Coast – Dixcove – Kokrobritey – Tema – Accra – Kokrobritey – Accra, 14 Teiletappen, total 2223km. Fotogalerie
Unsere Durchquerung Ghanas von Norden nach Süden zeigt deutlich und fast abrupt den Übergang von der Baum- und Buschsavanne (ähnlich dem Süden von Burkina Faso) zur üppigen, tropischen Vegetation. Die Luft ist nun feucht und schwül, die Hügel sind bedeckt mit Regenwald, oder aber mit Ölpalmenkulturen, Bananenpflanzungen oder mit zur Nutzung angelegten Teakholzwäldern.

Auch das Bild der Siedlungen und Behausungen ändert sich quer durch Ghana wesentlich. Im Norden hat es anfänglich noch schmucke Siedlungen aus Lehmhäusern, vor allem auch beim Abstecher zum Mole National Parc. Entlang der Hauptachsen und im Süden des Landes sieht man aber praktisch nur noch aus Backsteinen gemauerte Häuser, vorwiegend mit Blechdächern. Der Wohlstand nimmt von Norden nach Süden offensichtlich zu.

Ghana ist ungefähr 6 Mal grösser als die Schweiz und hat gegen 20 Millionen Einwohner. Etwa 5 Millionen davon leben in Greater Accra.
Auffallend ist in Ghana der gute Zustand aller Autos. Es scheint, dass man hier defekte Teile an einem Fahrzeug ersetzt, und dass es so etwas wie eine Motorfahrzeugkontrolle gibt. Die Buschtaxis heissen hier Tro-Tro, und sind eigentlich nie überladen wie in den Sahelländern zuvor.

 

Allerdings läuft der Verkehr uneuropäisch, nach dem Prinzip „erzwungener Reissverschluss bis zum letzten Millimeter“. Erst im letzten Moment gibt einer von zwei beteiligten Chauffeuren nach. Und es ist hier keinesfalls so, dass der von hinten Kommende darauf achtet, was der Vordermann tut und welche Zeichen dieser gibt. Hupend wird auch von hinten kommend eine neue Situation erzwungen, bis eben zum „erzwungenen Reissverschluss“.

Immerhin ist zu sagen, dass Taxifahrer einander unterstützen, um wieder in den Verkehr einfädeln zu können. Hingegen bedeutet Blickkontakt und Handzeichen eines Tro-Tro-Fahrers, dass er sich definitiv, ohne Hemmungen und unmittelbar in die Fahrbahn von einem begeben wird. Alle Verkehrsteilnehmer beherrschen aber ihre Fahrzeuge und die beschriebene Technik so gut, und sind dauernd derart konzentriert, dass es immer wieder gerade gut geht, ohne irgendeinen Kratzer.

Weitere positive Überraschung: Der Liter Diesel kostet in Ghana gerade mal 70 Rappen.
Die Regenzeitzone bewegt sich im April auf dem afrikanischen Kontinent noch nordwärts und erreicht üblicherweise zu dieser Zeit den Süden Ghanas. Wir bekommen dies zu spüren mit einigen intensiven Regenschauern, den ersten in Tamale, den zweiten sehr heftigen in Kumasi und den dritten dann in Dixcove im äussersten Südwesten des Landes. Wir erleben auch mehrere Reisetage mit bedecktem Himmel, so dass wir die insgesamt relativ hohen Temperaturen etwas besser aushalten können.

Im Mole National Park machen wir je eine Nachmittags- und eine Vormittags-Pirschfahrt mit unserem Geo, wobei sich Erika auf eine Rakokiste zwischen den beiden Sitzen setzen muss, derweil der mit Karabiner bewaffnete Ranger unbedingt auf den Beifahrersitz will, damit er angeblich im Notfall hinaus springen und uns beschützen könne.

Wir sehen relativ wenig Tiere, nur einen einzigen Elefanten, einen Wasserbüffel, wenige Affen, dafür vor allem diverse Antilopenarten (Heart Biests, Kuhantilopen, Wasserböcke, Gazellen etc.) und viele Vögel. Die abwechslungsreiche Landschaft, welche wir durchfahren (Buschsavanne bis zu dichtem Urwald), entschädigt etwas für unser mangelndes Glück bei den Tieren.
Immerhin besucht uns des Nachts eine Warzenschweinfamilie auf dem Campingplatz. Erika ist aber darüber gar nicht erfreut…

Ausrüstung, Geo

Einmal mehr stellt der Bordrechner ab (wegen Überhitzung vermutlich).
Weil sich der Sinusinverter von IBS sich trotz kühler Temperatur am Morgen nicht mehr regt, beschliesse ich die Ausfallursache dieses Gerätes zu ergründen. Ich muss die Kühlbox entfernen, das defekte Gerät losschrauben und öffnen. Ich konzentriere mich gemäss Hinweis von Beat Wyss auf die Zuleitung zum On/Off-Schalter. Auch ertaste ich einen möglichen Hinweis auf einen Kabelbruch, prüfe den Sitz der AMP-Stecker, und siehe da, der Schalter funktioniert wieder. Michael von IBS ist der Meinung, dass die AMP-Steckverbindung korrodiert gewesen sei. Vorerst verlöte ich die kritische Stelle noch nicht, sondern übe das Herausziehen des Schalters aus dem Gehäuse im montierten Zustand des Sinus-Inverters, damit ich den Fehler noch werde definitiv zuordnen können beim nächsten Ausfall.