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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Swasiland 2010

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16. bis 17. März

Reiseroute: Namaacha – Mbabane - Hartebeeskop, 2 Reiseetappen, total 172 km. Fotogalerie

Kurz nach 8Uhr drängen wir uns im dichten Morgenverkehr von Maputo stadtauswärts. Ein letztes Mal gilt die Konzentration des mit rücksichtslosem Fahren abgewickelten Verkehrs. Nur ohne Unfall aus dieser Stadt heraus, ist jetzt die Devise, um dann endlich „pole pole“ im „gewöhnlichen“ Afrika-Verkehr weiterfahren zu können. Nach etwa 20km Fahrt nimmt der Verkehr deutlich ab und ich kann mit der grossen Vorsicht etwas nachlassen. Die Häuser werden simpler, die Leute sind nun etwas ärmlicher gekleidet. Das Grossstadtbild ist ländlicher Gegend gewichen.

Die letzten 30km bis zur Grenze nach Namaacha steigt die Strasse auf etwa 600müM an. Die beiden Grenzstellen sind die unkompliziertesten, welche wir bisher in ganz Afrika passiert haben. An der swasiländischen bezahlen wir eine Roadtax von 50Rand und lassen das Carnet für die gesamte südafrikanische Zollunion stempeln (Südafrika, Swasiland, Lesotho, Botswana und Namibia).

Die Strasse führt nun vorerst durch hügeliges Land abwärts; in kleinen Höfen links und rechts der Strasse wird Landwirtschaft und Viehzucht betrieben. Dann kommen wir auf 200müM in eine weite Ebene mit endlosen Zuckerrohrfeldern.

Wir durchfahren den Nationalpark Hlane, abwechselnd mit Grassavanne und Mopanewald. Hier scheint das Klima wesentlich trockener zu sein, denn trotz Ende Regenzeit wirkt das Gras gelb und dürr. Richtung Manzini steigt die Strasse wieder an durch hügeliges Gelände. Manzini wirkt sehr modern, man wähnt sich bereits in Südafrika.

Ab hier führt eine richtige Autobahn bis nach Mbabane hinauf, zum Teil mit sehr steilen Anstiegen. Die Strasse ist gesäumt mit schmucken Häusern. Dann durchqueren wir Mbabane, eine Gartenstadt auf etwa 50 Hügeln. Sie weist dichten Verkehr auf, mit relativ teuren, gut unterhaltenen Autos.

Hoch oben, auf 1250müM, finden wir die Jacana Lodge, mit sauberen und preiswerten Zimmern und einem geschützten Hof für den Geo. Campsites scheint es in diesem Land nur Vereinzelte zu geben. Beim Einnachten kommt noch so ein richtig urchiges Gewitter, als wenn die Regenzeitnähe noch einmal bestätigt sein müsste.

Leider hängen am nächsten Morgen Nebelwolken über Mbabane, so dass ich keine vernünftige Fotos machen kann von dieser sehr wohlhabend aussehenden Hauptstadt des Landes.

Wir fahren stadtauswärts und erreichen wieder die Autobahn, diesmal Richtung südafrikanische Grenze. Die Strasse steigt durch das Escarpement bis auf über 1500müM weiter an und gibt dann den Blick frei auf etwas flachere Gebiete bis zur Grenze Südafrikas.

Bei beiden Grenzposten geht die Abwicklung der Grenzformalitäten reibungslos vor sich, und keine „Helfer“ belästigen uns mit ihren Dienstleistungsangeboten. Der Swasi-Immigration-Officer spricht mich auf das Verhältnis zwischen Gaddafi und der Schweiz an, und es entwickelt sich ein kurzweiliges Gespräch. Der südafrikanische Zollbeamte will dann wieder einmal wissen, wo und wie lange wir von Europa nach Afrika über das Meer gefahren seien. Meine Standardantwort lautet nun immer: Drei Stunden auf dem Schiff zwischen Spanien und Marokko, und mit dem Auto eineinviertel Jahre von Marokko hierher. Diese Reisedauer beindruckt alle Schwarzafrikaner enorm.

Swasiland ist mit 2/5 Fläche der Schweiz das zweitkleinste Land in Afrika (nach Gambia). Es hat 1.1 Mio. Einwohner. Es ist ein Agrarland mit Kleinfarmen, welche Viehzucht und Selbstversorgung betreiben, sowie Grossfarmen (Zuckerrohr, Ananas, Zitrusfrüchte, Baumwolle und Kiefernholz). Das Land liegt im Great Escarpement, zwischen mosambikanischen Tiefland und dem südafrikanischen Hochland. Es weist also trockenes Tiefland auf (Lowveld), sowie feuchtes Middleveld und Hochveld (Höhen bis zu 1600müM).