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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Südafrika 2010 B - Gardenroute B

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24. April bis 16. Mai

Reiseroute: Port Elizabeth – Addo Elefant Park – Knysna – Oudtshoorn - Stellenbosch
4 Reiseetappen, total 2383 km.
Fotogalerie Addo Park
Am Flughafen von Port Elizabeth holen wir Franziska und ihre Familie ab, welche es glücklich geschafft haben, trotz Staubwolken und Flugverkehrschaos über Europa bis hierher zu fliegen. Roger übernimmt einen Avis-Mietwagen und wir fahren gleichentags bis ins Camp des Addo Elefant Parks. Während Erikas und ich noch campieren, beziehen Franziska, Roger, Yves und Jenny einen geräumigen Bungalow, mit Braai-Stelle und Aussicht auf das Wasserloch des Camps. Von hier aus können wir täglich eine Kudu-Gruppe beobachten, wie sie sich vorsichtig dem Wasserloch nähert, die Tarnung des Ufergebüschs nutzend, und sich später gemächlichen Schrittes wieder entfernt. Wir machen zuerst zwei Pirschfahrten mit unseren eigenen Fahrzeugen. Allerdings wird dabei der Park seinem Namen und Ruf vorerst nicht gerecht: Wir sehen einen einzigen Elefantenbullen.

Wenigstens hat es reichlich Kudus und Warzenschweine, daneben wenige Paviangruppen, Strausse, Mangusten und Erdhörnchen. Wir buchen deshalb einen Gamedrive mit Fahrzeug und Führer. Nun wird die Sache besser. Der Mann ist autorisiert, die offiziellen Pisten zu verlassen, und er fährt uns in die Mitte einer 50köpfigen Elefantherde. Dies ist ein einmaliges Erlebnis, mitten unter diesen grossen und ruhigen Tieren zu weilen, welche von uns kaum Notiz nehmen und gemächlich weiter grasen, Äste von Büschen reissen und diese dann verspeisen. Auf dem Rückweg sehen wir auf grössere Distanz drei junge Löwen, so dass schlussendlich unsere Ausbeute im Addopark doch noch ganz ordentlich ist.

Fotogalerie Knysna B
Nun fahren wir der Küste entlang nach Knysna, wo wir Zimmer in einem Guesthouse beziehen. Von hier aus besuchen wir mehrmals die Buffelsbay, einen 6km langen, breiten und flachen Sandstrand, wo wir mit Yves Fussball und Maxi-Golf spielen können.

Später sind wir zu Gast in einer privaten Wildfarm, dem Plettenberg Game Reserve. Dank seiner begrenzten Grösse müssen die hier lebenden Wildtiere nicht lange gesucht werden. Ausserdem fährt unser Führer mit seinem Fahrzeug wirklich „Offroad“. So hält er wenige Meter neben zwei Breitmaulnashörnern, und wir sehen aus kurzer Distanz eine grosse Anzahl verschiedener Huftiere wie Springböcke, Nyalas, Elenantilopen, Wasserböcke, Buntböcke und braune Gnus. Yves weiss nun alle gut zu unterscheiden und fortan belehrt er alle von uns unverzüglich, wenn wir eine falsche Namenszuordnung machen. Auf der kurzweiligen Fahrt sehen wir aber auch noch Flusspferde, Giraffen, Krokodile, Zebras, Strausse und Sekretärvögel. Erika und ich sind glücklich, dass die Familie von Franziska nun reichlich Tiere Afrikas in freier Natur hat sehen können.

Fotogalerie Oudtshoorn

Wir fahren schliesslich weiter in die kleine Karoo, nach Oudtshoorn, wo wir ebenfalls für einige Tage bleiben. Hier machen wir den obligaten Besuch auf einer Straussenfarm. Wir lassen uns auf einem Rundgang das Wesentliche der Straussenzucht erklären: Das Männchen gräbt zur Brutzeit eine Grube in den Sand, und seine beiden Weibchen beginnen ihre Eier abzulegen, jeden zweiten Tag eines, bis genau 16 Stück darin sind. Hierauf beginnt das Brüten, am Tag durch das Hauptweibchen, in der Nacht durch das Männchen. Zwecks Eierproduktion kann man in einer frühen Phase des Legens Eier aus dem Nest stehlen. Die Gesamtzahl wird dann immer wieder auf 16 Stück ergänzt. Das Stehlen wird schwieriger, wenn das Nest fast voll ist, weil dann das Männchen den Inhalt verteidigt. Das Hauptweibchen regelt während der Legephase die Temperatur der Eier (kühlen oder wärmen) durch 15minütiges Draufsitzen. Es fühlt, wenn ein Ei nicht in Ordnung ist und schiebt dieses aus dem Nest. Das Ausbrüten dauert dann 42 Tage, wobei das Männchen die letzten zwei Tage durchsitzt, um zu erfühlen, wann die Kücken zum Schlüpfen bereit sind. Dann bricht das Männchen die Eier mithilfe einer harten Platte an seiner Brust sorgfältig auf. Stiehlt man nun die wenigen Tage alten Kücken, beginnen die Weibchen sofort wieder mit dem Eier legen.

So ist es möglich, dass von einer Straussenfamilie pro Brutphase bis zu 120 Kücken erzeugt werden, wovon in der Regel 80 bis 90 überleben und grossgezogen werden. Die weissen Federn der Männchen würden an und für sich alle 4 Monate abgestossen. Gerade rechtzeitig davor werden sie „geerntet“ durch Wegziehen. Wöchentlich schlucken die Strausse 1.5 kg Steine, um damit im Magen das Gefressene zu verdauen. Sie haben ja keine Zähne, um zu kauen. Ich lasse mich ein wenig klemmen von einem Straussenweibchen, um dies bestätigt zu finden.

Am Schluss erhalten Erika, Franziska und Roger eine Reitlektion. Die Kinder sind noch zu klein dafür und ich bin zu schwer…
In Oudtshoorn besuchen wir einen Wildpark, wo verschiedene Tiere Afrikas zooähnlich gehalten werden. Das Beeindruckendste ist hier, einem Gepard auf 2m Distanz in die Augen zu schauen… Zum Abschluss besuchen wir die bekannten Cango Caves, welche mehrere grosse Hallen aufweisen, mit märchenhaften Tropfstein-Strukturen.

Fotogalerie Stellenbosch
Die letzten Tage unserer gemeinsamen Reise verbringen wir in Stellenbosch wohnend. Mehrtägige und heftige Regenfälle hindern uns etwas bei unseren Abstechern auf die Kaphalbinsel (zu den Pinguinen von Simons Town) und nach Kapstadt. Dort besuchen wir einige grosse Shopping Malls, so Century City und Waterfront. Wirklich sehenswert ist das Aquarium. Auf eindrückliche Art werden hier zuerst kleinere Fische gezeigt, zusammen mit den verschiedensten Wasserpflanzen, aber auch Korallen und korallenähnliche Lebewesen des Meeres. Personal zeigt kleinste Meerestiere unter einem Mikroskop.

Dann durchwandern wir ein Abteil, welches Fröschen gewidmet ist. Bunte und giftigste dieser Tiere sind zu sehen, auf Blättern oder in grossen Blüten versteckt. Dann kommen die Pinguine ins Haus zurück und beziehen ihre Höhlen mit lautem Geschnatter. Zum Schluss passieren wir ein Aquarium, wo lauter grosse Fische wie Haie, Thunfische und Rochen herumschwimmen. Die Nähe zu diesen Tieren ist beeindruckend.
Erika und ich bereiten unseren Geo in diesen Tagen vor für ein erneutes Einstellen für mehrere Monate. Franziska, Roger, Yves und Jenny fliegen einen Tag vor uns nach Hause. Wir haben zusammen wunderschöne Wochen in Südafrika verbracht.

Erika und ich fahren zu  Peet und Rita, wo wir unsere Flugreisetaschen fertig packen und den Geo schliesslich bei einer professionellen Lagerfirma in einem 20“-Container einschliessen. Etwas wehmütig verlassen wir das Gelände, denn nun ist uns so richtig bewusst, dass unsere Afrikareise zu Ende ist. Gleichentags fliegen auch Erika und ich nach Europa, und mit Glück können wir am nächsten Morgen trotz Aschenwolke in Amsterdam landen und später nach Zürich weiterfliegen.