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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Südafrika 2010 B - Gardenroute A

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15. bis 23. April

Reiseroute: Stellenbosch – Kleinbaai – Swellendam – Oudtshoorn – Knysna – Port Elizabeth, 5 Reiseetappen, total 1382 km.
Wer Südafrika bereist oder sich mit dem Land befasst hat, kennt auch die Gardenroute oder zumindest deren Namen. Die meisten Touristen besuchen diese besondere Gegend wohl im Sommer, wo lange sonnige und warme Tage sowie eine unvergleichliche Blütenpracht zu geniessen sind. Erika und ich hingegen sind hier im südafrikanischen Herbst unterwegs, was die Landschaft nicht minder pittoresk erscheinen lässt. Im Unterschied zum Sommer sind nun die Nächte kühl und lang, die Campingplätze sind praktisch leer (weil die Südafrikaner keine Ferien haben momentan und die europäischen Touristen hier nicht campieren) und hie und da kann es ganz schön regnen.

Südafrikas südlicher Küstenstreifen hin zum indischen Ozean besteht aus einem Streifen Küstenvorland sowie einem bis zu drei Gebirgsrücken, welche das Escarpement bilden zum südafrikanischen Hochland. Die Gebirge sind Garant für reichliche Niederschläge, so dass eine grüne Landschaft entsteht, allerdings mit der besonderen Finbos-Vegetation der Kapregion überzogen. Das Hochland und die Zwischentäler sind hingegen recht trocken, so dass sich die Kalahariwüste (hier grosse und kleine Karoo genannt) bis hierher ausdehnt, meistens in Form einer Dornbuschsavanne.

Das Bereisen dieser Finbos-Landschaften, mit felsigen und rauen Küsten, die kilometerlangen breiten Sandstrände, das anschliessende Überwinden der Gebirgsketten auf kurvigen Passstrassen und das Durchqueren der trockenen Karoo-Vegetation ist spannend und abwechslungsreich, ähnlich wie viele Wochen zuvor in Malawi.

Fotogalerie Cape Agulhas
Erika und ich wollen den wirklich südlichsten Punkt von Afrika besuchen; schliesslich waren wir ja schon an der westlichsten und der nördlichsten Stelle dieses kontrastreichen Kontinents. Je weiter wir uns von der Kaphalbinsel entfernen, desto karger wirkt die Vegetation, auch umso seltener sind die von den Europäern hergebrachten Pflanzen. Trotz herbstlicher Jahreszeit treffen wir öfter auf blühende Proteasträucher verschiedenster Arten. Wir können uns nicht satt sehen an diesen wunderschönen Blüten Südafrikas.

Einzig die Königsprotea zeigte uns nicht ihre Pracht. Es hat auch diverse blühende Aloearten, und an kargen Stränden fallen die Blutblumen auf, welche ohne Blätter aus steinigem Boden spriessen, so unter anderem auch beim Cape Agulhas. Hier studieren wir an einer Tafel bewundernd die Seefahrer, welche als erste Afrika und den Globus umrundet haben. Deren Taten waren noch wirklich abenteuerlich. Unsere Fahrt quer durch Afrika hat nicht viel mit der Unerschrockenheit und dem Erdulden von Entbehrungen jener Waagemutigen von damals  zu tun.

Fotogalerie Kleine Karoo
Vom südlichsten Punkt Afrikas wenden wir uns landeinwärts, über einen ersten Pass in die kleine Karoo, und von hier auf steiler und schmaler Naturstrasse über den Swartbergpass. Auf der anderen Seite geht’s durch unzählige malerische rote Felsschluchten hinunter nach Prince Edwards, bereits in der grossen Karoo gelegen.

Fotogalerie Knysna A
Unsere Fahrt führt uns hierauf zurück an die Küste nach Knysna und Plettenbergbay, wo sich mehrere Nationalparks in unmittelbarer Nähe befinden und in jedem Prospekt für die Gardenroute gross herausgestrichen werden: Goukamma National Reserve, Tsitsikama Game Reserve, Robberg Nature Reserve, Baviaans Nature Reserve, Wilderness National Park und andere. Südafrikanische Touristen sind ganz begeistert von diesen Gebieten, kommen sie doch oft aus den Grasebenen des Transvaal und Oranje, oder aus den Weiten der Kalahari.

Hier finden sie Gegensätzliches dazu wie grüne Küstengebiete mit der Finbos-Flora, schroffe Gebirge mit kurvenreichen Passstrassen. Mehrere Südafrikaner haben uns das Gebiet schwärmend empfohlen, weil wir als Schweizer uns hier wohl fühlen müssten…  Es hat hier auch private Game Reserves, und kleinere bis kleinste Touristenattraktionen, wie Vogel-, Affen- und Katzenparks, Gelegenheiten zu Reiten von Elefanten etc.  Unterwegs zu unserem Ziel Port Elizabeth machen wir bei einer Schlangenfarm halt und lassen uns von einem sachkundigen Guide zuerst die lokalen einheimischen Schlangen erklären, die Puffottern, Nachtottern, Kapkobras und auch ungiftige Arten. Die Puffottern sind deshalb gefährlich, weil sie träge sind, sehr gut getarnt und bei Erschütterungen nicht wie andere Arten von Schlangen gleich fliehen. So kommt es dann zu überraschenden Begegnungen mit Menschen.

Wir sehen weitere südafrikanische und afrikanische Schlangen, wie schwarze und grüne Mambas, Korallenschlangen, Gabunvipern (mit den 5cm langen Giftzähnen), Boomslang und die riesigen Python, welche bis über 10m lang werden können. Sie sind damit länger (aber etwas leichter) als die Anakondas in Südamerika. Zum Schluss zeigt er uns liebevoll ein Waranmännchen, welches sich sogar streicheln lässt. Der Zwischenhalt hat sich gelohnt und war den Eintrittspreis wert.