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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Südafrika 2010 A

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17. bis 19.März

Reiseroute: Hartebeeskop - Standerton  - Fouriesburg - Caledonspoort, 3 Reiseetappen, total 537 km. Fotogalerie


Unsere erste südafrikanische Teiletappe dieses Jahr ist eine Art Überführungsetappe zwischen Swasiland und Lesotho. Nichts desto trotz zeigt sie uns die vielseitigen und reizvollen Landschaften des Transvaal. Bewusst fahren wir südlich von Johannesburg vorbei, weil wir erstens die Stadt von früher kennen, und weil uns zweitens nichts in die Grossstadt mit ihrem schlechten Ruf zieht.

Von Swasiland herkommend fahren wir langsam steigend durch weite Grasebenen.

Es folgen grossflächige  Nutzholzanpflanzungen (Kiefern) und schliesslich erreichen wir bei etwa 1800müM den höchsten Punkt. Die Drakensberge sind hier fast wie unterbrochen durch einen flacheren Teil, so dass man kaum den Eindruck von Gebirge hat. Die Landschaft wechselt zwischen Grasflächen, mit wenig Vieh darauf, dann Mais- und Baumwollanpflanzungen, und wieder Nutzholz.

Wir erreichen Ermelo, wo wir Bargeld, Simkarte und Lebensmittel beschaffen, und den erneuten sprunghaften Unterschied zu Swasiland und natürlich den riesigen Kontrast zum übrigen Schwarzafrika feststellen können: Alle Geschäfte sind in grossen Räumen oder Häusern, sorgfältig beschriftet und ordentlich eingerichtet und alle Strassen und Trottoirs geteert, ohne herumliegenden Abfall. Viele teure Offroader und Luxuskarossen, alle Leute sauber und modisch gekleidet. Es gibt einen Spar und einen Shoprite, mit „europäischem“ Angebot.

Auf der Weiterfahrt haben wir eine Schlagloch-Strecke zu ertragen, aber sie ist südafrikanisch, d.h. sie erfordert keine besondere Routine, um mit 60km/h zu fahren. In einem Dorf werden wir zu einer kleinen Umfahrung gezwungen, weil dort ein Tanklastwagen mit giftigem Inhalt ein Leck habe.

Um etwa 13Uhr erreichen wir Standerton, wo wir in einem Gästehaus einchecken. Campsites hat es hier keine.

Am Folgetag ist unser Ziel Fouriesburg, kurz vor Lesotho gelegen.

Wir durchfahren weite Ebenen, grossflächig landwirtschaftlich genutzt mit maschinellen Methoden (Soja und Mais), dazwischen weite Grasflächen mit grossen Rinderherden darauf, meist braune oder ganz schwarze Tiere.

Zwischen der Strasse und dem Beginn der Fruchtflächen wachsen schöne Blumen, mit weissen, lila oder weinroten Blüten. Beidseitig hat es hie und da Farmgebäude, eingebettet in grosse Baumgruppen, mit einem mehr oder weniger beeindruckenden Zufahrtstor und Schild an der Hauptstrasse. Eine erste Ortschaft, welche wir durchfahren, heisst Vrede. Sie besteht erneut aus Villen und kleineren schönen Häusern. Etwas abseits hat es Hüttchen und eine Siedlung mit neuen sehr kleinen Häusern. Dies ist offensichtlich das Township zu Vrede. Die Apartheid lässt grüssen…

Die von uns gewählte Route ist ab Harrysmith sehr kurzweilig, besonders durch den Golden Gate National Park.

Rote Tafelberge in den verschiedensten Formen, mal als aufgeschichtete runde Felsen gestaltet, dann wieder kompakt als Felswände mit unterschiedlichen Farben in den Schichtungen.

Man fährt zwischen zwei solchen Monumenten  über eine Art Pass, und schon hat man die nächste Sicht auf völlig andersgeformte Tafeln, in neuen Farbkombinationen. Dazwischen die Graslandschaften mit hohen blühenden Gräsern.

In Fouriesburg übernachten wir auf der Campsite des Meiringskloof Resort. Endlich treffen wir wieder mal auf Reisende, mit denen wir plaudern können.

Nach dem Morgenessen wandern wir durch die Schlucht des Resorts und staunen über die ausgewaschenen und erodierten Felsformationen. Unter den beidseits überhängenden Felsbändern ist alles dicht bewachsen. Es tut gut, wieder einmal zu wandern. Das Ganze dauert mit Rückweg knappe 1 ½ Stunden.

Da wir noch früh dran sind, beschliessen wir, die „Zelte abzubrechen“ und noch am gleichen Tag nach Lesotho zu fahren.

Wir haben mit dieser Teiletappe einen Eindruck des Transvaal gewonnen, jenes weiten Graslandes, welches die Vortrekker ab 1835 besiedelten, als sie den vordringenden Engländern am Kap weichen mussten. Es wird einem auch so richtig bewusst, wie lange das südliche Afrika schon die Heimat dieser ehemaligen Europäer ist.