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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Rückblickend

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Unsere dritte Reiseetappe taufte ich in unserer Webseite auf den Namen Südostafrika 2010, damit eine Unterscheidung zur vorangegangenen Etappe südliches Afrika 2009 möglich ist. Wir besuchten hierbei alle Länder jener Etappe ein zweites Mal, und zusätzlich neu auch Tansania, Malawi, Mosambik, Swasiland und Lesotho.

Von Namibia aus durchquerten wir in Botswana und in Sambia die südwärts ziehende Regenzeitzone. In Tansania war dann unser grosses Ziel der Besuch der Serengeti und des Ngorongoro National Parks.

Wir genossen nun bei trockenem Wetter die beiden einzigartigen Schauplätze, welche für Erika und mich etwas vom Schönsten und Erhabensten auf unserem Planeten darstellen. Wir wandten uns wiederum südwärts durch das gastfreundliche und malerische Malawi nach Mosambik, wo wir die inzwischen wieder nördlich ziehende Regenzeitzone erneut durchstiessen. Von nun an herrschte trockenes herbstliches Wetter, mit langen und kalten Nächten. Unser Weg führte uns dann weiter durch die Kleinstaaten Swasiland und Lesotho, sowie in Südafrika durch die weiten Ebenen der Flüsse Vaal und Oranje.

Hier und weiter westlich lernten wir die verschiedenen Ausprägungen der Kalahariwüste kennen, bevor wir der Atlantikküste entlang nach Kapstadt reisten.

Diese dritte Etappe Südostafrika 2010 war also gekennzeichnet von extremen klimatischen Wechseln. So haben wir nun ein bisschen eine Vorstellung, was Regenzeit in diesen afrikanischen Ländern bedeutet: Es ist keineswegs so, dass es hier tage- und wochenlang regnen würde, sondern es regnete lediglich hie und da an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen und dabei heftig; manchmal hatte wir dann sonnige und schwüle Tage, mit einem einzigen schweren Gewitter am späten Nachmittag.

Dann wiederum folgten mehrere sonnige und heisse Tage.

Die asphaltierten Hauptstrassen sind derart gut angelegt und befestigt, dass wir praktisch nie Probleme hatten. Ungeteerte Nebenstrassen vermieden wir in der Regel; wir wollten keine unnötigen Risiken eingehen.

Wir fühlten uns in den weniger entwickelten und ärmeren Ländern von Südostfarika (Sambia, Tansania, Malawi und Mosambik) recht wohl und hatten hier den Eindruck, in Schwarzafrika zu sein; ganz im Gegensatz zu den wohlorganisierten und recht wohlhabenden Ländern wie vor allem Südafrika. Wir nahmen uns aber recht viel Zeit, um dieses gerade mal erst seit 1994 der Apartheid entronnene Land besser kennen zu lernen und die momentanen Verhältnisse zu fühlen. Zwar sind die Schwarzen heute an der Macht, und in staatlichen Betrieben hätten heute die Weissen schlechte Karten für eine Anstellung, wurde uns berichtet. Junge, gut ausgebildete Weisse wandern nun oft nach Australien oder Kanada aus. Inzwischen hätten die staatlichen Betriebe wie Bahnen, Elektrizitätsversorgung und Wasserversorgung Mühe, den früheren guten Standard auch nur annähernd aufrecht zu erhalten.

Die schwarzen Regierungsmitglieder werden kritisiert und verdächtigt, ihre Positionen für ihre eigene Bereicherung und die Protektion ihrer Familien auszunutzen (wie in allen übrigen schwarzafrikanischen Länder ja üblich). Die Privatindustrie sei aber nach wie vor grossmehrheitlich in der Hand der Weissen. 99% des Steueraufkommens des südafrikanischen Staates stamme von durch Weisse dominierten Firmen.

Die Mehrheit der schwarzen Bevölkerung ist aber nach wie vor bitter arm, und lebt wie zuvor in Townships.

Wenn man die Werbung auf Plakaten, in Zeitschriften, im Fernsehen und in vielen Geschäften sieht, wartet hier alles mit grosser Spannung auf die Fussballweltmeisterschaft. Aber auch hier hörten wir sehr Widersprüchliches: Viele Weisse sind der Meinung, die gigantischen Investitionen für diesen Anlass hätte man besser für dringend notwendige Infrastrukturaufgaben verwendet. Überhaupt haben wir fast keine Weissen getroffen, welche sich für diese Weltmeisterschaft interessieren, warum auch: Ein weisser Südafrikaner burischer Abstammung interessiert sich lediglich für Rugby und Cricket…

Soccer (wie Fussball hier genannt wird), ist die Sportart der Schwarzen. Ich bin nun sehr gespannt auf die kommende  Fernsehberichterstattung mit den Hintergrundinformationen zu Land und Leuten.

 

 

Unsere grosse Afrikareise ist nun fast beendet. Wir haben während 311 Tagen diesen wundervollen Kontinent bereist und dabei ungefähr 48‘000 km mit unserem Landcruiser zurückgelegt. Unser Geo steht nun in Kapstadt bereit, damit wir ihn gegen Ende Jahr nach Südamerika verschiffen können.

 

Good Bye, Africa