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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südostafrika 2010 - Mosambik 2010 - Nach Beira

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7. … 16. März

Reiseroute: Dedza – Tete – Beira, 2 Reiseetappen, total 877 km. Fotogalerie

Vom Hochland von Malawi herkommend erreichen wir bei Tete im weiten Tal des Sambesi das Tiefland von Mosambik. Das immens grosse Land weist zum indischen Ozean eine Küstenlänge von ungefähr 2700km auf, man stelle sich vor, eine Küstenlinie etwa von Oslo bis Lissabon. Das Land Mosambik ist dementsprechend etwa 20 Mal grösser als die Schweiz, hat aber lediglich 21 Millionen Einwohner, obwohl alle Landstriche fruchtbar sind und dank der Passatwinde vom indischen Ozean her genügend Regen erhalten.

Spiegelt man Mosambik bezüglich seiner südlichen Lage um den Äquator, würde das Land zwischen Westsahara und Guinea Bissau zu liegen kommen. Es würde also eigentlich z.T. in der Wüsten- und z.T. in der Sahelzone liegen.

Mosambik hat sogar auch oft unter heftigen Wirbelstürmen zu leiden, welche sich über dem indischen Ozean mit Energie aufladen, aber sich glücklicherweise auch häufig bereits über dem vorgelagerten Madagaskar etwas austoben.

Für uns ist Mosambik das erste in Afrika besuchte Land, wo unsere Französisch- und Englischkenntnisse in der Regel nicht für eine Unterhaltung ausreichen, weil ja hier die Verwaltungssprache portugiesisch ist. Aber das freundliche Nicken der Leute ersetzt den fortwährenden Floskelaustausch mit den Bewohnern der Nachbarländer  „Hello, how are You?“   „Thanks, I‘m fine, how are You?“   „Thank you, I’m fine“

Auf meistens sehr guten Teerstrassen durchqueren wir von Norden her kommend das Land, mit vielen kleinen Städten und Siedlungen daran aufgesäumt. Bei erster sich bietender Gelegenheit stossen wir zum indischen Ozean vor, dies bei der alten Hafenstadt Beira. Allerdings müssen wir uns das Meer sauer verdienen: Wir haben 60km übelste Schlaglochstrecke zu meistern, bevor wir von der Polizei angehalten werden, und uns an eine wartende Autokolonne anschliessen müssen. Ein mit Maschinenpistole bewaffneter Soldat klärt uns auf, dass die vor uns liegende Strasse überschwemmt sei und in etwa stündlichem Wechsel im Einbahnverkehr befahren werden könne.

Die Wartezeit gibt uns Gelegenheit, in Musse die wartenden Fahrzeugbenutzer, sowie Fussgänger und Radfahrer zu beobachten. Dann kommt insofern Bewegung in die Sache, weil nun der Fahrzeugkonvoi von der Gegenseite eintrifft und an uns vorbeifährt, alle mit wassertriefenden Reifen, schwere grosse Zugfahrzeuge mit Sattel-Auflegern, manchmal mit aufgepacktem und blachenbedecktem Transportgut, oft aber auch mit 20“- oder 40“-Containern darauf. Dazwischen geländegängige Fahrzeuge, aber auch Personenwagen mit kleineren Rädern und geringer Bodenfreiheit.

Nach etwa 40 Minuten Warten sind auch wir endlich dran und können losfahren. Sogleich tauchen wir mit dem Geo in das etwa 40 bis 50cm tiefe Wasser, mit einem Tempo von etwa 10km/h fahrend. Alle Fahrzeuge erzeugen Bugwellen, welche entgegenkommenden Fussgängern und Fahrradfahrern das Weiterkommen zusätzlich erschweren.

Wir halten uns ungefähr an die Strassenmitte, manchmal sieht man den weissen Mittelstreifen, oder die gelben Seitenlinien unter dem Wasser schimmern. Das hohe Gras beidseits der Strasse gibt jedoch die beste Kennzeichnung ab, wo die gesamte Fahrspur liegt und das Ganze ist deshalb ungefährlich. Für mich stellt sich lediglich die Frage, ob ein Fahrzeug mit einem Defekt vor uns liegen bleibt oder nicht. Nach etwa 5km ist der Spuk vorbei und wir sind wieder auf dem Trockenen. Nach 60 weiteren Kilometern über Schlaglöcher und Querrinnen erreichen wir Beira, welches leider feucht und muffig wirkt.

Es hat wohl seinen pittoresken Glanz aus kolonialen Zeiten in der Zerfallsphase in kommunistischer Zeit und während des Bürgerkrieges eingebüsst. Am nächsten Tag verlassen wir enttäuscht den vielerorts stinkenden Platz.