19. MärzReiseroute: Caledonspoort - Ficksburg, eine Reiseetappe, total 170 km. Fotogalerie
Die ersten Dörfer oder Städtchen unterscheiden sich noch wenig von Südafrika. Es hat viele, relativ gut unterhaltene Autos, moderne Hausbauten und gut gekleidete Leute. Wir biegen bei Leribe in eines der gegen Süden gestreckten Täler, und das Bild ändert sich zusehends. Die Häuser sind nun fast alle Rundbauten, mit einem wohlgeformten Dach aus Gras. Die Abhänge sind etwas steiler, aber bis hoch hinauf landwirtschaftlich angebaut, vor allem mit Mais, manchmal Sonnenblumen. Daneben hat es kleinere Rinderherden, welche von Buben gehütet werden, sowie wenige Schaf- oder Ziegenherden. Wir sehen immer wieder auch Esel, vereinzelt auch Pferde. Wenn wir vorbeifahren, pfeifen die jungen Burschen und rufen uns etwas zu, und zeigen und winken. Frauen verkaufen eine Art Pfirsiche am Wegrand. Als wir anhalten, sind sie fast ängstlich und scheu, und erst als ich bedeute, wir wollen etwas kaufen, springen sie auf und bemühen sich um uns. Sie wollen unbedingt einen grossen Sack voll Früchte verkaufen, wir wollen aber nur wenige davon. Unser Ziel ist der Katse Dam, ein Stausee in den Bergen, welcher zu diesem Zeitpunkt noch 100km entfernt ist. |
Das Tal wird enger; noch immer hat es geradezu heimelig aussehende Siedlungen: Schön geformte Rundhäuser, mit einer Baumgruppe umrahmt, auf einer Terrasse angelegt. Schliesslich erreichen wir einen Kontrollposten auf 2100müM; die Strasse weist nun happige Steigungen auf, welche unser Geo nur noch im ersten Gang bewältigt. Mir ist nicht so klar, ist dies die Folge unseres Gewichtes, oder der dünnen Luft oder von beiden. Auf jeden Fall sind beladene Lastwagen noch langsamer, aber halbleere Toyota Hilux (2.4l-Dieselmotor, Turbo) fahren wesentlich schneller die Strasse hoch. Wir erreichen den Mafika Lisiu Pass auf 3090 müM. Ein kräftiger kalter Wind bläst hier oben. Es ist überhaupt nicht einladend, das Auto zu verlassen. Uns scheint die verbleibende Strecke bis zum Katse Dam auf diesen Höhen und mit diesen Strassenverhältnissen zu mühsam, weshalb wir umkehren. Wir fahren vorsichtig die Passtrasse hinunter und halten bei ein paar Frauen an, welche auf kleinen ebenen Flächen neben der Strasse Fächer von frisch geschnittenem Gras auslegen und trocknen. Bereits getrocknete Mengen sind zusammengebunden zu Bündeln. Das getrocknete Material wird später für das Eindecken von Dächern verwendet. |
Wir sind froh, als wir die Kontrollstelle passieren, weil wir das Abwärtsfahren im ersten und zweiten Gang, das Schalten an steiler Strasse und das periodische Bremsen endlich hinter uns haben. Wir geniessen in gemütlicher Fahrt wieder die schönen Siedlungen und die wechselnde Sicht auf die bebauten Hänge und die dahinter liegenden Bergkämme. Da wir zu müde sind, um noch bis zur Hauptstadt Maseru zu fahren, wo wir einige Gästehäuser wüssten, steuern wir geradewegs auf den nächsten Grenzübergang zu. Wir durchqueren die Stadt Maputsoe, und sind erneut erstaunt über den Kontrast zur lieblichen ländlichen Gegend von vorher. Hier hat es Unmengen von Autos, Menschen und der langen Hauptstrasse entlang viele kleine Strassengeschäfte, welche so ziemlich Alles anbieten, was man sich vorstellen kann. Die Strasse mündet an der Grenzkontrollstelle; die Abwicklung geht wie schon gewohnt zügig vor sich. Wir sind wieder in Südafrika. Lesotho hat gerade mal 2/3 der Fläche der Schweiz und etwa 2 Millionen Einwohner, wovon der grössere Teil noch in ländlichen Gebieten lebt. Das Land ist wesentlich ärmer als Swasiland, hat dafür punkto Naturschönheiten wesentlich mehr zu bieten. Es ist ein bergiges Land, mit Gipfeln über 3500m Höhe, zu den Ketten der Drakensberge gehörend, welche das südafrikanische Hochland umschliessen. Lesotho ist touristisch noch wenig erschlossen, trotzdem empfehle wir, dieses wunderschöne Land unbedingt zu besuchen. |