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Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Argentinien 2011 C - Purmamarca

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22. … 28. Februar

Reiseroute: Humahuaca – Purmamarca – Susques – Purmamarca - Jujuy – Salta, total 557km. Fotogalerie

Purmamarca

(Fotogalerie)

Unsere Fahrt geht abwärts durch die Quebrada de Humahuaca, zur Abzweigung der Jama-Passstrasse. Hier liegt das malerische Dorf Purmamarca, inmitten von farbigen Bergen, wiederum auf 2500m Höhe:  Die bisher gewonnene Höhenanpassung bewahren ist weiterhin unsere Devise. Dass es hier zwei Tage regnerisch ist, stört uns nicht weiter. Wir geniessen die feuchte Luft und die angenehmen Temperaturen, umwandern unter anderem den berühmten farbigen Berg und bestaunen von allen Seiten her die wilden Formen und satten Farben.

Am ersten richtig schönen Tag machen wir unseren letzten Ausflug auf den Altiplano und folgen dazu der Jama-Passstrasse weiter östlich. Das Tal wird schnell enger, und die Strasse beginnt in vielen Serpentinen steil anzusteigen. Oben am Hang auf etwa 3500müM hat es eine traumhafte Aussicht auf das unter uns liegende Tal und die Andengebirgszüge dahinter. Zwei Indiofrauen sitzen hier am Wegrand und kratzen Figuren in Kalksteinplatten. Von ihren Werken kaufen wir zwei kleine Exemplare mit eingeritzten Vikunjas. Der eigentliche Passübergang heisst  Cuesta de Lipan und liegt auf 4157müM. Mit etwas weniger Kehren fällt nun die Strasse ab zur Salinas Grande auf 3420m Höhe.

Salinas Grandes

(Fotogalerie)

Dieses Mal blitzt diese schon aus der Ferne weiss auf, denn der Regen hat den Schmutz weggewaschen, welcher bei unserem ersten Besuch im Dezember noch auf dem Salz lag. Vermeintliche Flamingos entpuppen sich als Fata Morgana, weil die warme Luftschicht über dem Salar kleine Salzhaufen viel höher und schlanker erscheinen lässt und mit reflektiertem blauem Himmel unterlegt.

 

Auf jeden Fall ist der Anblick des riesigen weissen Salzsees heute viel attraktiver in seiner „gewaschenen Ausführung“.

Wir halten uns nicht lange auf, fahren Richtung Susques weiter und überqueren die Salarebene, welche hier mit Punagrasbüscheln und kleinen Sträuchern bewachsen ist. Hier weiden ganze Gruppen von wenig scheuen Vikunjas, welche sich aus nächster Nähe beobachten lassen.

Susques

(Fotogalerie)

Über einen weiteren Pass, so um die 3800 hoch, und durch eine Felsschlucht mit Kakteen und riesigen Grasbüscheln, erreichen wir Susques auf etwa 3600müM. Hier kreuzen sich die Ruta Cuarenta und die Jama-Passstrasse. Es ist ein einfaches Dorf, mit staubigen Strassen. Das einzige Restaurant El Cactus ist leicht zu finden. Es ist geschmackvoll eingerichtet, hat eine Decke mit Kaktusbrettern und darüber liegendem Gras, sowie passende Bilder an der Wand. Ein junger Indio-Bursche bedient uns gekonnt und sorgfältig.

Draussen gehen gerade die Schüler vom Unterricht nach Hause. Alle sind adrett in roter Uniform gekleidet. Das hätten wir nun hier oben zuletzt erwartet.

Auf dem Rückweg Richtung Purmamarca halten wir in der Nähe eines Hofes an, wo in einer Art Kral irgendetwas mit Lamas im Gange scheint. Wir gehen näher und stellen fest, dass eine grosse Familie gerade ihre Lamas der Pacha Mama weiht. Die Männer packen einzelne Lamas, stecken ihnen farbige Wollbäusche auf den Rücken, binden ihnen kleine farbige Zotteln an die Ohren und übergiessen sie feierlich mit Bier, Orangina, Coca-Cola oder Mineralwasser, eben alles Getränke, welche den Indios selber sehr lieb und wertvoll scheinen. Auch Cocablätter werden auf die Tiere gestreut.

Auch uns bieten sie Bier und Orangina an, wir lehnen aber dankend ab. Nach einem ersten Foto von mir kommt einer der Männer und sagt uns, er wolle pro Foto einen Whisky, was wir lachend ablehnen.

Erika holt daraufhin vernünftigere Geschenke, was uns nun Gelegenheit gibt, etwas offizieller mit der Kamera zu hantieren.

Ein älterer Mann unterhält auf der Steinmauer die ganze Zeit ein kleines Feuerchen, wo er wohlschmeckende Äste und Grünzeug verbrennt. Auch dies gehört vermutlich zum Ritual.

Später, wieder auf der Salarebene, halten wir erneut bei einem Hof an und der Bauer begrüsst uns. Er erklärt uns, dass er etwa 30 Lamas besitze und seinen Ziehbrunnen mit 12m Tiefe selber gegraben habe. Dann will auch er Geld für die Fotos, welche ich gerade gemacht habe. Ich gebe ihm einige Münzen und er ist zufrieden. Seine Frau verschwindet allerdings, als ich von ferne mit dem Tele noch einmal abdrücken will.

Dann erreichen wir erneut die Salinas Grande, wo wir einige Stücke mit sehr grossen Salzkristallen kaufen. Diesmal fotografiere ich den wasserbedeckten Teil des Salzsees, mit den schneebedeckten Sechstausendern im Hintergrund.

Bei der Anfahrt zum Cuesta de Lipan ergibt sich ein letzter Blick zurück in die Ferne, zum Jamapass. Wir haben ihn zwar nicht überquert, kennen mittlerweile aber trotzdem fast Dreiviertel seiner Streckenführung. Auf dem Cuesta de Lipan drängt Erika zum Weiterfahren, denn sie hat auf Höhen gegen 4000m wieder starke Kopfschmerzen. So „stürzen“ wir uns die vielen Kehren hinunter und verlieren rasch an Höhe. Das ist auch gut so, denn Wolken hängen hier tief herunter, so dass unsere Fahrt teilweise durch Nebel erfolgt. Weiter unten ist dann wieder klare Sicht und auch Sonne, so dass wir die vielen farbigen Felsformationen vor Purmamarca und die Indiosiedlungen an grünen Hängen erneut bewundern und fotografisch festhalten können.