• de
  • nl

Archiv Erika + Jürg - Reiseberichte - Südamerika 2010+ - Argentinien 2011 C - Humahuaca

Seite drucken

 19. …  22. Februar

Reiseroute: Campo Qujano – Tilcara – La Quiaca – Humahuaca, total 605km. Fotogalerie

Tilcara

(Fotogalerie)

Von Jujuj aus führt unser Weg durch die Quebrada de Humahuaca, eine fast 100km lange „Schlucht“, allerdings in der Regel mit breitem Talboden, wo sich der Fluss mit brauner Brühe breit seinen Weg in den Kiesbetten sucht. Die Strasse steigt hier von 1700m langsam an auf über 3500m. Unser erster Aufenthaltsort ist Tilcara, eine im Zentrum schmucke Ortschaft, wohl dank des Wohlstandes, welcher der Tourismus hier gebracht hat.

Eine kleine Rundwanderung über das Dorf hinaus zeigt uns dann den Kontrast, wenn die Häuser ärmlicher werden und aller Abfall herumliegt. Uns gefallen der Markt und Menschen am Plaza, wo Indiofrauen ihre farbenfrohen Tücher und Strickwaren aus Alpakawolle anbieten.  Wer kauft denn alle diese Waren?

Lamas

(Fotogalerie)

Uns zieht es weiter hinauf. Wir wollen noch einmal den Altiplano erleben, nach unserem Rückzug drüben in Chile wegen unseren Höhen-Anpassproblemen. Wir fahren nun auf durchschnittlich 3500müM der bolivianischen Grenze entgegen. Es hat viele Höfe von Indios hier, welche Lamas, Schafe und einzelne Pferde oder Esel halten. Wir besuchen ein solches Gehöft. Die Besitzerin will aber keine Geschenke von uns und ist überhaupt nicht sehr gesprächig.

Zur Strasse parallel führt die ehemalige Eisenbahnlinie, welche wie alle übrigen argentinischen Eisenbahnen wegen dem grossen Spardruck seit 2001 den Betrieb einstellen musste. Es hat noch einige romantische Eisenbahnbrücken über Flüsse. Die Bahnübergänge bei der Strasse sind aber zugeteert und ohne die sonst übliche „Pare“-Signale.

Quiaca

(Fotogalerie)

Schliesslich erreichen wir den Grenzort Quiaca, wo wir uns einen besonderen Spektakel ansehen: Auf der argentinischen Seite packen Hunderte von Indios schwere Lasten ab, laden diese auf den Rücken und tragen sie dann fast im Laufschritt auf die bolivianische Seite. Das Ganze sieht aus wie eine menschliche Ameisenkolonne.

Auf Quiaca-Seite werden zuerst kleine Lastwagen entladen: Ich kann Bier, Spraydosen und Zementsäcke ausmachen. Nach dem „Laufschritttransport“ wird das Material dann in Bolivien drüben gestapelt, und dort erneut auf Lastwagen geladen. Handgepäck sei zollfrei, ist hier die Regel, welche wohl sehr weise aufgestellt wurde, um diesen vielen Leuten ein kleines Einkommen zu verschaffen, statt dass der Staat etwas Warenzoll einstreicht.

Erika schaut wehmütig nach drüben. Durch Bolivien und dessen Altiplano wären wir zu gerne gereist.

Durch die Strassen von Quiaca kurvend suchen wir etwas später das Ende der Ruta Cuarenta. In der Stadt drin ist nichts angeschrieben, aber 500m ausserhalb finden wir tatsächlich ein Ruta40-Schild.

Nun geht es zurück Humahuaca, um etwas tiefer, nämlich auf 2900m Höhe zu übernachten.

Markt Humahuaca

(Fotogalerie)

Es hat wie immer in der Nacht stark geregnet, jetzt klart es aber auf. Wir schauen frühmorgens im Dorf dem Treiben auf dem Markt zu. Viele der Frauen und Männer treffen gerade erst ein und richten ihre Verkaufsstände ein. Drei Bäuerinnen laden ihre Gemüsesäcke aus einem Pickup. Dann kommen Händler und prüfen den Inhalt der Säcke (Kefen oder Erbsen), und wägen sie mit einer Zugwaage. Die jeweilige Noch-Besitzerin kontrolliert akribisch die Anzeige der Waage und notiert die Gewichte auf einem kleinen Zettel. Dann erst wird bezahlt und geliefert. Die drei Frauen sind so ihre Ware sehr rasch los geworden. Die eine erklärt mir, dass sie pro Sack etwa 12 Pesos  erhalte, also etwa 3 Franken.

Töpferei

(Fotogalerie)

Kurz nach Humahuaca treffen wir auf eine Töpferei. Erika schwelgt in den ausgestellten schönen Tongeräten. Eine junge Indiofrau erklärt uns englisch die verschiedenen Herstellphasen in den Ateliers. Speziell für uns sind die drei Brennöfen, aus Lehmziegeln aufgebaut; sie fallen fast auseinander wegen den vielen Aufwärm- und Abkühlzyklen, welche sie wohl schon durchgemacht haben im Laufe der Zeit. Zwei Männer bringen gerade vorgetrocknete und bemalte Töpfe auf Brettern herbei. Etwas später können wir dann zusehen, wie sie diese durch eine Öffnung in den oberen Teil des Brennraums schichten.

Anderswo bemalen zwei Personen mit sicherer Hand kleine Gefässe mit Tierfiguren, vor allem Vikunjas.